Daniel Kocur lebt seine Leidenschaft - mit einem eigenen Tattoostudio hat er den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Foto: Volkmann
Daniel Kocur lebt seine Leidenschaft - mit einem eigenen Tattoostudio hat er den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Foto: Volkmann

Velbert. Mehr als jeder Vierte in Deutschland trägt Statistiken zufolge ein Tattoo. Der Trend um die Bilder auf der Haut ist ungebrochen – und die Körperkunst ist längst im Mainstream angekommen.


Die Geschichte der Tätowierungen ist so alt wie die Geschichte der Menschen selbst – was vor wenigen Jahrzehnten als Szeneerscheinung verstanden wurde, hat sich längst zum Mainstream-Thema entwickelt. „Tattoos sind immer ein Trend“, meint Daniel Kocur. Der 26-Jährige ist hauptberuflich Tätowierer und jüngst mit seinem Studio „inkfactory“ von der Hohenzollernstraße in das Gewerbegebiet am Hixholzer Weg 20 umgezogen – dort hat sich Kocur räumlich und bezüglich der Angebote vergrößert. Neben Tätowierungen gibt es nun auch Beauty-Behandlungen. Mehrere Tätowierer, eine Kosmetikerin und eine Heilpraktikerin kümmern sich nun um die Wünsche der Kundinnen und Kunden. Auch Kunsträume, beispielsweise für „Action painting“ – Jackson Pollock wurde damit populär – gibt es nun. „Da kann jeder seiner Kreativität freien Lauf lasen“, lädt Kocur ein.

Der Weg des Velberters führte auf Umwegen zu seiner jetzigen Leidenschaft. „Es war kein Muss. Das hat sich erst entwickelt“, erklärt der 26-Jährige. Er habe zunächst Sport und Kunst auf Lehramt studiert, nach sieben Semestern die Uni verlassen – und sich der Kunst dann aus einer anderen Perspektive genähert. „Künstlerisch hatte ich schon immer ein Händchen“, so Kocur.

Das erste Tattoo war pures Adrenalin

Der erste Kontakt mit der Körperkunst kam dann über die Familie zustande. „Mein Schwiegervater hat sich eine Tattoomaschine gekauft – aus Spaß und mit Kunsthaut. Das habe ich mit ausgeliehen und dann einfach nur geübt und geübt“. Auch auf der eigenen Haut hat Kocur seine ersten Schritte gewagt – er deutet auf seine Beine. Wie es gewesen sei bei dem ersten Tattoo? „Meine Hand hat gezittert. Das war Adrenalin wie bei einem Sprung vom Zehner“.

Irgendwann wollten Freunde und Angehörige eine Tätowierung haben, dann kam der erste Kunde. Das sei der Einstieg gewesen. Seit sieben Jahren ist der 26-Jährige nun im Geschäft, hat sich einen Kundenstamm aufgebaut. „Wer einmal für ein Tattoo kommt, kommt zu 99 Prozent ein weiteres Mal“, so Kocur. Die Körperbilder seien weit verbreitet, rund 60 bis 70 Prozent der Leute hätten ein Tattoo, schätzt der Velberter. „Und wenn es auch nur ein ganz kleines ist“. Was angesagt ist, verändere sich dabei immer wieder. „Tattoos sind immer ein Trend“, meint Daniel Kocur. Das bedeute allerdings nicht, dass man jedem Trend auch folgen sollte, mahnt der 26-Jährige.

Vor allem bei der ersten Tätowierung solle man einem Trend möglichst nicht blind folgen. „Dann bereut man das Tattoo hinterher auch nicht“, erklärt der Tätowierer. Er rät: Man solle sich Zeit nehmen und sich Informationen bei einem Profi einholen. „Ein guter Tätowierer nimmt sich viel Zeit für seine Kunden“, so Kocur. Je nach Größe könne so eine Session auch mal 15 Stunden dauern – „mit Pausen natürlich“, so der 26-Jährige, der selbst besonders gern realistische Motive mit Tinten unter die Haut bringt. Momentan seien „fineline tribals“ angesagt – „die Rückkehr des Arschgeweihs“, so Kocur. Die sogenannten Tribals seien früher schon ein Trend gewesen, nun erneut, allerdings filigraner gestochen. „Vor allem in der Technoszene ist das beliebt“. Auch realistische Motive kommen gut an, zudem seien Schriftzüge und Daten jene „Klassiker“, die immer gern genommen würden.

Für Daniel Kocur ist klar: „Tattoos sind Kunst. Für Tätowierer, die Tattoos aus Leidenschaft stechen, sind Tattoos Kunst“. Seine Werke zeigt der Velberter unter anderem in den Sozialen Medien – auch dort ist das Thema so trendig wie kultig.