Am Telefon und neuerdings auch über Chatgruppen und in den Sozialen Medien versuchen angebliche Brokerinnen und Broker mächtig Kasse zu machen - zum Nachteil der Anlegerinnen und Anleger. Foto: pixabay
Am Telefon und neuerdings auch über Chatgruppen und in den Sozialen Medien versuchen angebliche Brokerinnen und Broker mächtig Kasse zu machen - zum Nachteil der Anlegerinnen und Anleger. Foto: pixabay

Düsseldorf. Wenig investieren, viel bekommen: So manches Versprechen bei einer Geldanlage wirkt bereits auf den ersten Blick dubios. Vor allem im Internet findet man derartige Angebote. 


Mit kleinen Summen richtig absahnen: Nur 250 Euro anlegen und prächtig dazuverdienen. „Vor allem im Internet kursieren solche Versprechen“, mahnt die Verbraucherzentrale NRW. Angebliche Broker empfehlen dort, geringe Geldbeträge einzuzahlen, um damit große Gewinne zu erzielen.

„Doch die gibt es meist nicht, Ansprechpartner oft auch nicht“, so die Verbraucherzentrale. Oder der Kontakt gehe plötzlich verloren, sobald man versucht, einen Teil des Geldes zurückzuholen.

Vorsicht gilt vor allem bei Anlagetipps in Social-Media-Gruppen. Aktuell gehen dazu vermehrt Beschwerden bei der Verbraucherzentrale NRW ein: „Die Kriminellen sind mit dem Geld meist über alle Berge und nicht mehr greifbar”, warnt Christian Urban, Gruppenleiter Finanzen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale NRW. „Betroffene bleiben auf Verlusten von teils mehreren tausend Euro sitzen.“

Die Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps, wie man windige Angebote erkennt.

Unseriöse Anbieter erkennen

Egal ob per WhatsApp oder an der Haustür: Wer ungefragt Anlagetipps aufgedrängt bekommt, sollte das direkt abwehren. Denn die Versprechen sogenannter Trading-Gruppen oder vermeintlicher Broker sind in der Regel unseriös. Versprochen wird meist ein großer Gewinn bei sehr kleinem Einsatz.

Häufig werden Kontakte über Facebook, Instagram, WhatsApp oder YouTube geknüpft. So können Betrügerinnen und Betrüger schnell einen unaufgeforderten persönlichen Draht herstellen und sind, gerade wenn sie im Ausland sitzen, später nicht mehr auffindbar. Wer aktiv auf Geldanlagen angesprochen wird, sollte angeblichen Traum-Renditen immer misstrauen und auf keinen Fall Geld überweisen.

Häufiger Trick: Um Kundinnen und Kunden zu ködern, geht es zunächst um geringe Beträge, etwa 250 Euro. Erste Gewinne sind oft simuliert, ausgezahlt wird in der Regel nichts. Stattdessen sollen Betroffene weitere Beträge als Vorleistung überweisen, falls sie an Teile des Geldes wollen. Exotische Adressen im Ausland und ein fehlendes Impressum sind ebenfalls Warnzeichen. Ein Blick in die Unternehmensdatenbank der deutschen Finanzaufsicht BaFin kann klären, ob der Anbieter überhaupt eine Zulassung für den deutschen Markt hat.

Nicht auf Traumrenditen hereinfallen

Neben dem Risiko, dass man sein Geld direkt an Kriminelle überweist, sind auch die Risiken der vermeintlichen Finanzanlage zu beachten: Bei Spekulationen am Finanzmarkt gibt es keine Garantien für Gewinne. Nicht selten ist das eingesetzte Geld komplett weg.

Wenn eine maximale Rendite ohne Risiko bei kleinem finanziellen Einsatz versprochen wird, sollten die Alarmglocken schrillen. Denn häufig geht es um spekulative Anlageformen wie Krypto-Währungen oder CFDs. Die Abkürzung steht für „Contract for Difference“. Mit diesen „Differenzkontrakten“ spekuliert man auf Kursveränderungen. Wichtig: Je höher das Renditeversprechen, desto höher ist auch das Risiko.

Beispiel: Wenn aus 250 Euro angeblich wie von Zauberhand in einer Woche mehrere tausend Euro werden oder 30 Prozent Profit innerhalb eines Jahres möglich sein sollen, sind die Versprechen zu schön, um wahr zu sein.

Nicht unter Druck setzen lassen

In privaten Gruppen kann alles gepostet werden, ohne Chance auf (werbe)rechtliche Prüfung. Zudem wird in den Gruppen gerne Druck aufgebaut, indem Bilder von anderen den Erfolg der Methode beweisen sollen.

Auch bei Telefon- oder Haustürgeschäften sollte man misstrauisch werden und Gespräche sofort abbrechen. Auf keinen Fall sollte man sich drängen lassen, einen Vertrag möglichst schnell zu unterzeichnen. Als Trick werden Nachfragen gerne gar nicht oder mit Gegenfragen beantwortet („Sehe ich so aus, als würde ich lügen?”).

Welche Rechte haben Betroffene?

Eine Kontaktaufnahme ohne vorherige Zustimmung kann und sollte man stets abblocken, denn sie ist rechtlich nicht zulässig. Bei einem Betrugsversuch sollte man sofort die Polizei einschalten. Sind bereits Kontodaten preisgegeben worden, sollte umgehend die eigene Bank informiert werden.

Das Geld von den Betrügerinnen und Betrügern zurückzuerhalten, dürfte allerdings nahezu ausgeschlossen sein. Gerade deswegen ist in solchen Fällen besondere Vorsicht geboten. Wer in einem konkreten Fall dennoch Chancen sieht, kann sich anwaltlich beraten lassen.

Bei der Verbraucherzentrale NRW gibt es weitere Informationen zum Thema und Tipps, um unseriöse Geldanlagen zu enttarnen: www.verbraucherzentrale.nrw.