Wülfraths Gleichstellungsbeauftragte Franca Calvano begrüßte die Gäste und richtet einen Appell an alle. Foto: Volkmann
Wülfraths Gleichstellungsbeauftragte Franca Calvano begrüßte die Gäste und richtet einen Appell an alle. Foto: Volkmann

Wülfrath. Am Samstag, 8. März, haben das Frauen-Netzwerk und Wülfraths Gleichstellungsbeauftragte zu einer Lesung in das WIR-Haus eingeladen. Hinter der Aktion am Weltfrauentag stand eine Botschaft: ein Appell für mehr Engagement bei der Gleichberechtigung. 


Franca Calvano, städtische Gleichstellungsbeauftragte und zudem im Frauen-Netzwerk Wülfrath aktiv, hatte gemeinsam mit den Netzwerkerinnen zu der Lesung mit der Radionachrichtensprecherin Anna Tefert eingeladen. Die Idee: Stunden der seichten Unterhaltung mit einem ernsten Thema zu verknüpfen. Offensichtlich kam das gut an. Rund 50 Frauen hatten am Samstagnachmittag im WIR-Haus Platz genommen, auch ein Mann war unter den Gästen. „Das ist mein Schwager“, freut sich Anna Tefert. Die Radiosprecherin las rund eine Stunde lang aus dem Buch „Mädchenklo“ vor und damit aus einem Buch, in dem die Vielfalt des weiblichen Lebens im Mittelpunkt steht.

„Diese Lesung ist eine perfekte Gelegenheit, den Internationalen Frauentag auf eine vergnügliche und kurzweilige Weise zu feiern“, lud Franca Calvano ein. In ihrem Redebeitrag schlug sie zum Auftakt ernstere Töne an: „Seit weit mehr als 100 Jahren demonstrieren Frauen am Internationalen Frauentag für mehr Frauenrechte und Gleichstellung“, so Calvano. Allenfalls Etappenziele sind bislang erreicht worden. Trotz aller Fortschritte arbeiteten immer noch 50 Prozent der Frauen in Teilzeit, so Wülfraths Gleichstellungsbeauftragte.

Was nebensächlich klingt, hat Gewicht, denn der große Anteil an Teilzeitbeschäftigung begünstigt die Altersarmut vor allem bei Frauen. Und: „Nur ein Drittel von uns ist in Entscheidungsfunktionen vertreten – sei es in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft oder Verwaltung“, so Calvano. Es klingt wie ein Appell: Frauen mögen sich noch mehr dafür einsetzen, Leitungsposten zu besetzen.

Tatsächliche Gleichberechtigung noch keine Realität

Anna Tefert las aus dem Buch "Mädchenklo" von Silke Boger vor. Foto: Volkmann
Anna Tefert las aus dem Buch „Mädchenklo“ von Silke Boger vor. Foto: Volkmann

Die tatsächliche Gleichberechtigung sei noch keine Realität, so Calvano. „Deshalb richte ich mich heute besonders an Sie und euch – an alle Frauen, die Verantwortung übernehmen wollen, die Veränderungen anstoßen, die die Welt diverser, gerechter und gleichberechtigter gestalten wollen“. Franca Calvano ruft zu mehr Vernetzung und gegenseitiger Unterstützung auf. „Feiern wir heute also nicht nur unsere bisherigen Erfolgen, sondern nehmen diesen Tag auch als Anstoß aktiv zu werden oder zu bleiben – für uns, für kommende Generationen und für eine gerechtere Zukunft“.

Anschließend sollte es weniger ernst zugehen im WIR-Haus in der Wülfrather Innenstadt. Anna Tefert versprach humorvolle Unterhaltung – „rund ein Stündchen“. Die Radiosprecherin ist ein Multitalent, arbeitet seit über zwei Jahrzehnten beim Hörfunk und ist als Hörbuchsprecherin aktiv – seit rund zwei Jahren tourt Tefert auch für Live-Lesungen durch die Republik. Von den rund 50 Besucherinnen – und dem einen Besucher – im kleinen Wülfrath ist die Vorlesering begeistert: „Das sind bisher die meisten“, freut sich Tefert, die beispielsweise in Heiligenhaus vor 40 Gästen gelesen hat. „Das war schon gut“, blickt sie zurück auf den Kleinen Kultursommer in Heljens.

Bei den Live-Lesungen sei es vor allem die Interaktion, die ihr gut gefalle. „Beim Radio sehe ich ja niemanden“, so Tefert. Vor allem bei Mädchenklo seien die Lesungen schön. „Plötzlich haben alle gelacht“, wundert sich die Radiosprecherin. „Klar, ist ja auch ein lustiges Buch“. Weil Anna Tefert mitunter auch aus ernsteren oder zumindest klassischeren Werken liest, sei das eine schöne Abwechslung und mache besonders viel Spaß.

Nach der Lesung klang der Nachmittag bei gemeinsamen Gesprächen aus.