Eine Solidaritätsbekundung fand am Sonntag nach dem Gottesdienst statt. Foto: privat

Mettmann/Wülfrath. Am Sonntag hat die Arbeitsgruppe „Regenbogenkirche für alle“ der Pfarrei St. Lambertus nach dem Gottesdienst in der Kirche Thomas Morus zu einer Solidaritätsaktion aufgerufen. Hintergrund ist die Reaktion des Erzbistums Köln auf eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare durch Pfarrer Herbert Ullmann.

Die Gottesdienstbesucherinnen und Gottesdienstbesucher waren eingeladen, einen Regenbogen mit Straßenkreide auf den Kirchplatz zu malen. Angekündigt hatte die Arbeitsgruppe die Aktion mit Plakaten an den Kirchentüren. Viele folgten dem Aufruf und unterstrichen den Wunsch nach Veränderung in der katholischen Kirche hin zu mehr Offenheit, Vielfalt und Toleranz. Die Pfarrjugend Thomas Morus hat sich solidarisch gezeigt und mit engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihren „Unmut zu der Entscheidung aus Köln und gegen Pfarrer Ullmann beziehungsweise die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare kundgetan“, resümieren Andrea Lauer, Jay Niebisch und
Maximilian Bröhl als Sprecherteam der Arbeitsgruppe Regenbogenkirche für alle.

Während des Gottesdienstes fand Monsignore Herbert Ullmann Worte für eine offene Gemeinde. Dafür gab es teils Stehende Ovationen. Der Leitende Pfarrer hat unlängst selbst Stellung genommen. Der „Sturm“, so nennt es Ullmann, war bereits ausgelöst worden, als der Pfarrer sich noch im Urlaub befand. Er schrieb nun: „Persönlich sehe ich mich als Leitender Pfarrer in der Herausforderung, allen Menschen guten Willens Wertschätzung und Aufmerksamkeit entgegen zu bringen und im Sinne des katholischen Begriffs von „allumfassend“ und von Weite auch im Sinne der Liebe und Barmherzigkeit Jesu Christi aktive Mitgestaltung der Ortsgemeinde zu ermöglichen im Rahmen des Grundverständnisses von der einen Kirche. Die mir erteilten Auflagen respektiere ich und werde als Priester und Seelsorger andere Wege finden, auch solche Menschen in Glaube und Kirchesein zu unterstützen, die ins „lehramtliche Kreuzfeuer“ geraten sind, wozu ausdrücklich nicht nur „queere Menschen“, sondern im Kölner Schreiben auch weiterhin Wiederverheiratet-Geschiedene genannt werden.“

Teile der Korrespondenz hat Pfarrer Ullmann veröffentlicht – und darin auch auf die Folgen durch Berichterstattungen über die Initiative der Regenbogenkirche hingewiesen. Er habe das Pilotprojekt zugelassen, um Schaden von der Kirche abzuwenden und den Strom der Kirchenaustritte einzudämmen. In der Antwort darauf hieß es laut Ullmann im einem Telefonat samt Notiz, dass die Bewerbung des Segnungsgottesdienstes unter dem Titel „Regenbogenkirche für alle“ und die öffentliche Berichterstattung dazu geeignet seien, „unter den Gläubigen Verwirrung über die Lehre der Kirche hervorzurufen“. Ullmann sei dazu angehalten worden, „zukünftig im öffentlichen Auftreten der Pfarrei sowie durch sein Handeln für ein eindeutiges Bild einzutreten“.

Gertrud Böhm als Vertreterin des Pfarrgemeinderates verlas ein Statement des Pfarrgemeinderates und des Kirchenvorstandes, das inhaltlich die Solidarität mit dem Pfarrer und den Aktivitäten der „Regenbogenkirche“ unterstrich.

„Wir haben uns vernetzt mit den Organisatoren des geplanten großen Segnungsgottesdienstes, der am 20. September in Köln stattfinden soll“, so Emily Birkner
von der Arbeitsgruppe „und unsere inhaltliche Unterstützung angeboten“. „Und
auch weiterhin sind wir gespannt, ob wir von Kardinal Woelki noch eine Antwort auf unseren Brief bekommen, in dem wir unser Entsetzten über die Abmahnung unseres Pfarrers und die damit verbundene Auflagen bekundet haben“, ergänzt Andrea Lauer, Sprecherin der AG „Regenbogenkirche für alle“. Bisher lasse die Antwort noch auf sich warten, so die Engagierten.