Wülfrath. Zum sechsten Mal hat die SPD Wülfrath zur Gedenkveranstaltung anlässlich des Pogroms vom 9. November 1938 eingeladen. Rund 50 Menschen folgten dem Aufruf.
Es ist der 85. Jahrestag des „schrecklichen Ereignisses“ gewesen, so die Wülfrather SPD, die zu der Gedenkveranstaltung eingeladen hatte. Vertreter der Stadtverwaltung und der politischen Parteien sowie viele Bürgerinnen und Bürger, insgesamt knapp 50 Menschen, kamen am Gedenkstein vor dem Rathaus zusammen, um gemeinsam an die Millionen Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft zu erinnern.
Wie bereits in den vergangenen Jahren hielt SPD-Vorsitzender Niels Sperling die Gedenkrede, die er in diesem Jahr mit dem Leitgedanken „Für das Leben“ überschrieben hatte. Sperling betonte die Vielschichtigkeit dieses Datums in der deutschen Geschichte. Neben freudigen Ereignissen wie der Ausrufung der Republik 1918 und dem Mauerfall 1989 gibt es mit dem 9. November 1938 „einen der dunkelsten Tage der jüngeren deutschen Geschichte“.
Eigentlich wollte Sperling zum 100. Jahrestag des Hitler-Putschs in München sprechen und betonen, wie wichtig es ist, eine starke und wehrhafte Demokratie zu haben. Aufgrund der aktuellen deutschland- und weltweiten Ereignisse widmete er sich jedoch den Gefahren des Antisemitismus zu.
Der SPD-Politiker schlug eine Linie zu den politischen Wirren der Weimarer Republik der 1920er-Jahre und betonte, dass auch heute wieder versucht wird, Antisemitismus, Hass und Hetze Salon fähig zu machen. Er machte deutlich: „Antisemitismus fängt im Kleinen an. Antisemitismus bedroht menschliche Schicksale.“ Schließlich gehe es immer um das Leben und die Würde des Menschen.
Sperling appellierte an die Zuhörer, dass es um die historische Verantwortung Deutschlands gehe: „Der Ausspruch ‚Nie wieder‘ darf keine leere Phrase, keine dumme Floskel sein.“
Gemeinsam gedachte man den Opfern des Nationalsozialismus mit einer Schweigeminute.
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