Für viele Senioren sind Smartphones und Internetanwendungen groß Fragezeichen. Die Digitalpaten wollen dem entgegenwirken. Foto: Volkmann
Für viele Senioren sind Smartphones und Internetanwendung ein großes Fragezeichen. Die Digitalpaten wollen dem entgegenwirken. Foto: Volkmann

Wülfrath. Das Projekt „Digitalpaten“ des Vereins Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann hat seinen Weg nun auch nach Wülfrath gefunden. Das Ziel: Senioren sollen bei Themen der Digitalisierung unterstützt werden.

Netflix, Online-Shopping, digitale Rezepte, Gesundheits-Apps, Telemedizin – in nahezu jedem Alltagsbereich stoßen Senioren heutzutage auf digitalisierte Prozesse. Dem zu begegnen ist vor allem dann nicht leicht, wenn bislang Anknüpfungspunkte mit dem Smartphone oder Internet fehlten.

Der Verein Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann hat das Projekt „Digitalpaten“ bereits in anderen kreisangehörigen Städten realisiert – nun will man Seniorinnen und Senioren auch in Wülfrath bei Themen der Digitalisierung unter die Arme greifen. Kostenlos.

Der Zugang zum Internet bedeute für ältere Bürgerinnen und Bürger eine „große Chance, um möglichst lange ein eigenständiges Leben in den eigenen vier Wänden zu führen“, weiß die städtische Gleichstellungsbeauftragte Franca Calvano: „Digitalisierung kann über die sozialen Kontakte hinaus, in vielen Fällen das Leben erleichtern, angefangen beim Online-Shopping, über Telemedizin, Nutzung von Apps für Dauerrezepte oder Erfassung von Blutdruck- und Blutzuckerwerten.“

Gemeinsam mit der Wülfrath Arbeiterwohlfahrt um Leiterin Conny Weimer will man entsprechende Angebote platzieren. Weimer wirbt für niedrigschwellige Unterstützung für ältere Menschen. „Sie brauchen eine ständige Unterstützung“, so die AWO-Leiterin. Die Räumlichkeiten der Arbeiterwohlfahrt könnten zukünftig als Treffpunkt für die ehrenamtlich engagierten Digitalpaten genutzt werden.

Die städtische Digitalisierungsbeauftragte Benita Görtz stellt fest, dass auch Verwaltungen zunehmend digitaler werden und dass Menschen künftig vieles von zu Hause erledigen können – zumindest „wenn sie einen entsprechenden Zugang zur Digitalisierung hätten“. Und: Auch das Thema „Smart-Home“ würde zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnen, erklärt Görtz.

Digitale Abläufe setzen in den eigenen vier Wänden nicht erst bei der Computernutzung an. Schon das Einstellen der Heizung oder das Nutzen des TV-Geräts funktioniert mitunter im vernetzen Raum.

Erwin Knebel von der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher wirbt als Initiator des Projekt in Wülfrath um um Ehrenamtliche. Bei ihm gibt es Informationen für all jene, die Senioren bei ihrem Weg ins Internet unterstützten möchten. Kontakt unter 0176 46725541 oder per E-Mail an [email protected]. Auch auf der Projektwebseite www.digitalpaten.nrw sind erste Informationen zu finden.

Menschen, die anderen beim Umgang mit Smartphone, Tablet, Online-Shopping und Co. helfen wollen, können sich auch bei der AWO melden unter [email protected] oder die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wülfrath kontaktieren: [email protected].

Zahlen belegen, welchen Nutzen derartige Projekt haben können: In Deutschland sind heute etwa neun Millionen Menschen – von insgesamt rund 24 Millionen über 60 Jahre – noch nicht online. Bei den über 70-Jährigen gelingt dies nur einem Viertel, wie die „Digital Skills Gap“-Studie der Initiative D21 zeigt.

Genau dort wollen die Digitalpaten ansetzen: Sie bieten vor Ort konkrete Hilfe an und unterstützen ihre Mitbürger dabei, technische Hürden zu überwinden, um sich in der digitalen Welt zu bewegen.