Trauernde fühlen sich oft allein gelassen - ein Gespräch mit Menschen in einer ähnlichen Lebenssituation kann helfen. Foto: pixabay
Trauernde fühlen sich oft allein gelassen - ein Gespräch mit Menschen in einer ähnlichen Lebenssituation kann helfen. Foto: pixabay

Wülfrath. Das Trauercafé der Hospizgruppe unterstützt Wülfrather Bürgerinnen und Bürger seit zehn Jahren, hat sich jedoch auch über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht.

Die Hospizgruppe verzeichnet eine immer größer werdende Nachfrage bei der Begleitung trauernder Menschen. Mittlerweile seit zehn Jahren leitet und führt die Gruppe das Trauercafé, das sich auch über die Stadtgrenze hinaus als Ort einer gemeinsamen Trauerarbeit einen Namen gemacht hat.

„Nach dem Verlust eines geliebten Menschen ist es für Trauernde nicht einfach, wieder in den Alltag zurückzufinden“, erklärt Gudrun Sieg-Küster als Vorsitzende der Hospizgruppe. „Auch die Menschen aus der persönlichen Umgebung erwarten recht bald, das die trauernde Person möglichst schnell wieder funktioniert. Doch so einfach ist es nicht.“

Wenn die Einsamkeit in das Leben eintrete und die Gewissheit, dass der geliebte Mensch
nicht mehr da ist, breiteten sich weitere Gefühle aus: von Schuld über Wut bis
Hilflosigkeit. „Der Trauernde fühlt sich alleingelassen und fragt sich, hätte ich mehr tun
können, habe ich alles richtig gemacht?“, so die Vorsitzende.

Das sind Momente, in denen das Trauercafé Unterstützung leisten kann. Jeder Mensch trauert anders. „Der Weg aus der Trauer führt zurück in ein normales Leben. Oft aber ist vieles nicht mehr wie vorher. Trauernde sollen und dürfen sich die Zeit nehmen,
ihre Trauer zu leben“, so Sieg-Küster. „Dabei hilft der Austausch mit anderen betroffenen Menschen“, lädt sie ein.

Das Wülfrather Trauercafé bietet Trauernden einen Schutzraum mit einem offenen,
niederschwelligen und unverbindlichen Angebot: Ziel ist es, außerhalb der eigenen vier
Wände in Kontakt mit anderen Menschen in einer ähnlichen Situation zu kommen. Ausgebildete Trauerbegleiter betreuen die Trauernden in der Gemeinschaft, aber auch in
besonderen Fällen in der Einzelbegleitung. Die Hospizgruppe wird dabei hauptsächlich über Spendengelder finanziert; das umfasst auch die Ausbildung neuer Trauerbegleitender.

Vom Start an im Oktober 2010 ist das Trauercafé der Wülfrather Hospizgruppe zu einer festen Einrichtung geworden. „Die Resonanz und die Besucherzahlen zeigen, dass eine nachhaltige Einrichtung geschaffen wurde, die auf einen großen emotionalen Bedarf stößt“, resümiert die Vorsitzende der Hospizgruppe.

Alte und neue Gäste treffen sich jeden vierten Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr im Corneliushaus, Kirschbaumstraße 26 in Wülfrath Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die nächsten Termine: 24. Oktober, 22. November und 27. Dezember.