Rauschtrinken, das
Rauschtrinken, das "Koma-Saufen", ist bei Jugendlich verbreitet. Foto: pixabay

Mettmann. Die Caritas-Suchthilfe mahnt zur Vorsicht beim Genuss von Alkohol. Vor allem Jugendlich seien gefährdet.

Gerade einmal acht Wochen nachdem man sich neue gute Vorsätze für das Jahr 2020 versprach, werden diese auf eine harte Probe gestellt: Karneval. Gesund leben, nicht mehr Rauchen, weniger oder gar kein Alkohol trinken- diese Gedanken rücken in weite Ferne.

„Dabei hat der Spaß, den Alkohol vermeintlich bringt oft auch Schattenseiten“, so die Suchtexperten der Caritas im Kreis Mettmann. Besonders Jugendliche seien gefährdet negative Erfahrungen mit dem Konsum von Alkohol zu erleben, da sie die Wirkungen und Grenzen des Alkohols nicht einschätzen könnten. Folgen sind dann der erste Rausch oder sogar die Volltrunkenheit.

Von einem Rausch sprechen die Fachleute ab etwa einem Promille Alkohol im Blut. „Diese Menge hat eine Verschlechterung des räumlichen Sehens und der Orientierung zur Folge, auch die Reaktionsfähigkeit wird erheblich gestört“, so die Suchthilfe. „Zudem steigt die Risikobereitschaft während das Urteilsvermögen herabgesetzt wird“.

Nach Zahlen der Drogenaffinitätsstudie der BZgA haben 14 Prozent der zwölf- bis 17-jährigen Jugendlichen in den letzten 30 Tagen vor der Befragung mindestens einen Alkoholrausch gehabt. Bei drei Prozent der Jugendlichen ist häufiges Rauschtrinken gegeben, was einem Konsum von mindestens vier Tagen im Monat entspricht.

Das „Komasaufen“ ist eine besonders extreme Form des Rauschtrinkens, bei dem umgehend Notfallmaßnahmen getroffen werden müssen. Unterkühlung des Körpers, Ausschaltung von Schutzreflexen bis hin zu lebensgefährlichem Atemstillstand kann die Folge sein. Bewusstlosigkeit droht ab etwa 3 Promille.

Alkoholkonsum bei Männer besonders verbreitet

Bei männlichen Jugendlichen ist starker Alkoholkonsum weiterverbreitet als bei weiblichen. Generell ist der Alkoholkonsum von Jugendlichen aber rückläufig. Im Jahr 2005 gaben noch 18 Prozent der Jugendlichen an Alkohol einmal wöchentlich zu konsumieren, während 2018 nur noch 9,8 Prozent diese Angabe machten.

Es gilt je häufiger ein Jugendlicher einen Alkoholrausch erlebt hat, umso mehr gewöhnt er seinen Körper und seine Psyche an die Alkoholmenge und umso gefährdeter ist er im weiteren Lebensverlauf eine Alkoholerkrankung zu entwickeln.

Aber auch Erwachsene konsumieren oft Mengen, die Gefahren verursachen. Durch die Absenkung der Hemmschwelle kommt es häufiger zu gewalttätigen Auseinandersetzungen und sexuellen Übergriffen.

Neben den unkontrollierten Alkoholkonsum stellt auch das Beimischen von K.O.- Tropfen eine große Gefahr da. Die Caritas Suchthilfe rät daher dazu seine Getränke im Augen zu halten, keine offenen Getränke von Fremden anzunehmen, in einer Gruppe unterwegs zu sein, auf einander Acht zu geben und nicht alleine den Heimweg anzutreten.

Damit die Narrenzeit vor allem Freude und keine beschämenden oder riskanten Situationen bringt, gelten folgende Tipps zu beachten:

    • Alkohol nicht als Durstlöscher einsetzen
    • Sich Zeit lassen beim Trinken
    • Vorwiegend und immer wieder nicht-alkoholische Getränke zu sich nehmen
    • Bei Runden aussetzen
    • Alkohol freundlich, aber bestimmt ablehnen
    • An Freunden oder Bekannten orientieren, die wenig oder gar keinen Alkohol trinken
    • Keine Trinkspiele oder Flatrate- Partys
    • Kein Alkohol bei Frust oder Traurigkeit

Wenn es dennoch zu einer kritischen Situation kommt, ist es nie zu früh um Hilfe zu bitten oder den Notruf der Feuerwehr (112) zu wählen.

Beratungsangebote zur Karnevalszeit

Die Caritas-Suchthilfe bietet ein besonderes Angebot zur Karnevalszeit: Am Freitag, 21. Februar, findet in der Beratungsstelle von 10 bis 12 Uhr ein Karnevalsfrühstück statt, das für alle Interessierten geöffnet ist.

Die Streetworkerinnen werden am Samstag, 22. Februar, in Mettmann und am Rosenmontag, dem 24. Februar, in Wülfrath unterwegs sein. Sie sind für Fragen und Sorgen ansprechbar und können in Notsituationen unterstützen.