Wülfrath. Im Paul-Ludowigs-Haus ist die Kinderoper „Brundibar“ aufgeführt worden. Rund 200 Gäste schauten zu.
Etwa 200 Besucher kamen zur Aufführung von „Brundibar“ in das Paul-Ludowigs-Haus nach Wülfrath. Nach kurzen Dankesworten ging es los: Die Schülerin Julia Demtroder aus der neunten Stufe des Wülfrather Gymnasiums trug aus einem selbstgeschriebenen fiktiven Tagebuch zwei Szenen aus dem Leben einer jüdischen Familie vom Tag der Machtergreifung und aus der Kristallnacht vor.
Es folgte eine Videoschaltung nach Israel zu Zwi Cohen, der in Berlin geboren ist. Er erzählte, wie seine Mundharmonika half, die Familie am Tag es Abtransports nach Theresienstadt zusammen zu halten. Ergreifend war es, als Cohen zwei Melodien über die 2.600 Kilometer lange Verbindung nach Wülfrath sandte. Dann berichtete er vom Leben in Theresienstadt. Zum Abschluss erzählte Zwi Cohen vom Freikauf der gesamten Familie durch den Reichsführer Heinrich Himmler, der ihn mit 1.200 weiteren Juden in die Schweiz brachte. Von dort ging es per Schiff nach Haifa und in den neugegründeten Kibbutz Maabaroth, in dem er bis heute lebt.
Mehrfach hat Cohen mit der Mundharmonika in der Kinderoper mitgespielt, an der insgesamt 40 Schüler und Lehrkräfte mitarbeiteten. Die Geschichte: Die Kinder Aninka und Pepicek wollen Milch für die kranke Mutter kaufen. Aber sie haben kein Geld. Ihr Versuch, Geld durch Musik zu verdienen, scheitert am Leierkastenmann Brundibar. Er stiehlt den Kindern das Geld. Aber der Spatz, die Katze und der Hund sowie andere Kinder helfen, das Geld zurückzubekommen.
Die Botschaft des Schlussliedes „gemeinsam sind wir stark“ hat sich für die meisten Mitwirkenden in Theresienstadt nicht erfüllt. Fast alle wurden nach Auschwitz deportiert.
Mit Gesang und Schauspiel überzeugten vor allem die Schülerinnen – allen voran Aninka und Pepicek (Victoria Rick und Lilly Aumand).
Die Aufführung bildete den Auftakt zu einer Reise nach Riga. Die dortige jüdische Gemeinde hatte die Theatertruppe eingeladen, in ihrem Theater zu spielen. Riga war der erste Zielort für Transporte zur Vernichtung aus Theresienstadt.
„Es fehlt uns leider noch ein wenig Geld für die Flüge und da setzen wir auf die Politik“, so Klaus-Peter Rex. „Der Abend war – wie immer wieder gefordert – lebendiges Lernen und Auseinandersetzen mit der Nazizeit“.
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