Im Gespräch: Dr. Bernd-Josef Schlothmann (Mittelstandsvereinigung der CDU), Thomas Perterer (Werksleiter von Lhoist / Rheinkalk Wülfrath) und die örtlichen Landtagsabgeordneten Martin Sträßer und Dr. Christian Untrieser. Foto: PR Martin Sträßer MdL
Im Gespräch: Dr. Bernd-Josef Schlothmann (Mittelstandsvereinigung der CDU), Thomas Perterer (Werksleiter von Lhoist / Rheinkalk Wülfrath) und die örtlichen Landtagsabgeordneten Martin Sträßer und Dr. Christian Untrieser. Foto: PR Martin Sträßer MdL

Kreis Mettmann. Um Klimaschutz und Kohlendioxid ging es bei einem Treffen der CDU-Landtagsabgeordneten Martin Sträßer und Dr. Christian Untrieser mit Lhoist-Werksleiter Thomas Perterer und dem Vorsitzenden der Mittelstandsvereinigung der CDU Heiligenhaus, Wülfrath und Mettmann, Bernd-Josef Schlothmann.

Derzeit wird beim Klimaschutz dem Kohlendioxid der Kampf angesagt. Aber nicht alle CO2-Emissionen sind vermeidbar – so etwa in der örtlichen Kalkindustrie. Wenn aber aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen die Unternehmen vor Ort erhalten werden sollen, stellt sich die Frage, ob es vielleicht auch Chancen in der Nutzung von CO2 gibt?

Dieser Frage gingen jetzt die örtlichen Landtagsabgeordneten Martin Sträßer und Dr. Christian Untrieser nach. Sie luden Thomas Perterer, Werksleiter von Lhoist / Rheinkalk in Wülfrath und den Vorsitzenden der Mittelstandsvereinigung der CDU Heiligenhaus, Wülfrath und Mettmann, Bernd-Josef Schlothmann, zu einem informativen Gespräch in den Landtag nach Düsseldorf ein.

In der Kalkindustrie und vielen anderen energieintensiven Industrien fällt – oft prozessbedingt und daher unvermeidbar – viel CO2 an. Das gilt auch für den europaweit größten Kalkabbaustandort in Wülfrath. Lhoist nutzt deshalb schon heute vielfältige Möglichkeiten zur Reduzierung. Trotzdem entstehen dem Unternehmen hohe Kosten im Rahmen des europäischen CO2-Emissionshandelssystems.

„Kohlenstoffdioxid kann wertvoller Rohstoff sein“

Der promovierte Chemiker Schlothmann legte dar, dass CO2 keine Belastung sein muss, sondern auch ein wertvoller Rohstoff sein kann. Seit über zehn Jahren befassen er und die CDU-Mittelstandsvereinigung sich deshalb mit dem Thema, wie Kohlendioxid stofflich verwertet werden kann. Als Beispiel nannte er synthetische Kraftstoffe, die schon jetzt unter Hinzunahme von CO2 hergestellt werden können. Technische Lösungen dafür gebe es schon länger, aber Versuchsanlagen im großindustriellen Maßstab fehlen noch. Das europaweit größte Kalkwerk in Wülfrath könnte dafür ein geeigneter Standort sein.

Perterer verwies darauf, dass Lhoist an innovativen Techniken immer sehr interessiert sei. So arbeite man beispielsweise in der nordrheinwestfälischen Initiative „In4Climate“ mit, in der Industrie, Wissenschaft und Politik Strategien für eine klimaneutrale Industrie entwickeln. Die Abscheidung und Weiterverwendung von CO2 verursache derzeit aber noch unwirtschaftlich hohe Kosten zur Folge und sei – wegen des Versuchsstadiums – zusätzlich mit hohen technischen Risiken verbunden. So etwas könne Lhoist nicht alleine stemmen.

Sträßer und Untrieser kommentieren: „Wir müssen darauf achten, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit miteinander zu vereinen. Wenn die klimafreundliche Produktion synthetischer Treibstoffe zurzeit noch extrem aufwändig und kostspielig ist, müssen Unternehmen, die sich diesem Risiko stellen, Unterstützung bekommen. Innovative Techniken dürfen im Versuchsstadium nicht am Geld scheitern. Die öffentliche Hand muss dann bis zur Marktreife helfen, wie das schon bei der Photovoltaik und der Windenergie geschehen ist.“

Beide Abgeordnete verwiesen dazu auf einen aktuellen Antrag der NRW-Koalition im Landtag, dem Wasserstoff als Energieträger der Zukunft stärkere Beachtung zu schenken: „Damit die Umstellung flächendeckend gelingen kann, brauchen wir passende Rahmenbedingungen.

Wenn Lhoist für den Standort Wülfrath grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, würden wir prüfen lassen, welche staatliche Unterstützung möglich wäre. Für den Industriestandort Wülfrath im Kreis Mettmann und den Klimaschutz könnte das dann ein Leuchtturmprojekt werden.“