Gabor Lang ist der neue Werksleiter von Lhoist. Foto: privat
Gabor Lang ist der neue Werksleiter von Lhoist. Foto: privat

Wülfrath. Ein neuer Kapitän ist an Deck: Mit Gabor Lang hat das Lhoist-Werk Flandersbach seit Mitte Februar einen neuen Mann an der Spitze. Im Unternehmen ist er kein Unbekannter: Seit über elf Jahren ist der gelernte Geologe bereits in verschiedenen Positionen für Lhoist im Einsatz.


Seit Mitte Februar ist Gabor Lang neuer Leiter des Lhoist-Werks Flandersbach in Wülfrath. Der 42-jährige Diplom-Geologe und Betriebswirt tritt damit die Nachfolge von Carlos Ripoll an. Lang war zuletzt für den Betrieb des Steinbruchs und der sogenannten Aufbereitung zuständig, letztlich also allen Prozessen, bevor der Kalkstein in den Kalköfen landet. In der neuen Position als Werksleiter muss Lang nun den gesamten Standort im Blick haben und, wie er selbst sagt, „den Kahn auf Kurs halten“.

Dass er das kann, daran lässt Thomas Perterer, selbst ehemaliger Werksleiter in Flandersbach und heute Chef für alle Lhoist-Werke in Deutschland, keinen Zweifel: „Wir sind froh, dass wir mit Gabor Lang einen erfahrenen Experten und Kenner des Werks für die Leitung gewonnen haben. Er kennt viele der Kolleginnen und Kollegen gut, er ist mit den Prozessen im Steinbruch und im Werk bestens vertraut und er ist auch menschlich genau der Richtige für den Job.“

Faible für die Umwelt

Lang ist 1979 geboren. Der gebürtige Budapester hatte früh ein Faible für seine Umwelt und fand den Boden unter seinen Füßen schon immer sehr spannend: „Als Geologe will man unbedingt wissen, wie es da unten aussieht und vor allem warum und was das bedeutet.“ Sein entsprechendes Studium der Geologie an der renommierten RWTH Aachen hat Lang 2010 erfolgreich abgeschlossen. Danach wollte er dann auch wirklich in die Tiefe der Materie gehen und fing direkt nach dem Studium als Geologe bei der Rheinkalk in Wülfrath an. Sechs Jahre lang hat er sich hier in der Praxis mit der Kalkstein-Exploration beschäftigt. Das sind jene Fachleute, die den Kalkstein im Boden aufspüren. „In der Exploration habe ich die Roh-stoffvorkommen für das Unternehmen erkundet. Mit allen Parametern die dazu gehören: Menge, Qualität, chemische Eigenschaften usw.“, erklärt Lang.

Auf die Frage, wo welcher Kalkstein zu finden ist, folgte für Lang dann die Aufgabe, diesen auch aus dem Boden zu holen. Lang: „Knapp zwei Jahre habe ich mich dann konkret mit dem Bergbau beschäftigt. Eine Herausforderung im Steinbruch ist es, den Abbau genau zu planen und das teils auf Jahrzehnte in die Zukunft.“ Bevor Lang dann 2020 die Verantwortung für den Steinbruchbetrieb in Flandersbach übernahm folgte aber noch eine weitere Station im Unternehmen. Etwas weiter weg von seiner Familie in Aachen leitete der Vater eines Sohnes gut zwei Jahre den Lhoist-Standort in Scharfzeld, einem beschaulichen Ort im Harz.

„Verglichen mit Flandersbach war Scharzfeld sicher ein kleineres Werk“, sagt Lang. Damit spielt er darauf an, dass Flandersbach das größte Kalkwerk Europas ist, auch das größte der weltweit tätigen Lhoist-Gruppe. Auf die Frage, ob ihn das beeindrucke, antwortet er: „Ich kenne unser Werk ja seit Jahren. Aber es bleibt ohne Zweifel beeindruckend. Ich trete diese neue Stelle sicher mit Respekt vor der Aufgabe an, aber ich weiß auch, dass ich mich auf eine tolle Mannschaft verlassen kann.“

Lhoist in Flandersbach: Rund 450 Beschäftigte

Gut 450 Mitarbeitende beschäftigt das Werk Flandersbach. Hinzu kommen noch dutzende Beschäftigte beauftragter Drittfirmen und über 60 Auszubildende im nahgelegenen Berufsbildungszentrum. „So einen Kahn wie das Werk Flandersbach kann man nur mit einer ex-zellenten Crew steuern“, macht Lang deutlich. „Wir haben erfahrene Kollegen, die seit Jahr-zehnten hier arbeiten. Die kennen fast jede Schraube beim Namen. Deswegen sind wir auch froh darüber, dass immer junge Leute nachkommen und dieses Wissen weitergegeben wer-den kann.“

Neben dem demografischen Wandel hat Lang auch die Herausforderung des Klimaschutzes vor der Brust. Denn bei der Produktion von Branntkalk in den großen Öfen des Werkes wird unvermeidliches CO2 aus dem Kalkstein freigesetzt. „CO2 ist längst ein Topthema im gesamten Unternehmen. Das muss ich also nicht alleine lösen. Aber ganz sicher sind wir in Flandersbach ganz vorne mit dabei, wenn es um neue Technologien geht. Wir wollen Vorreiter bei der klimaneutralen Kalkproduktion sein. Und die Nähe zur Industrie und die Größe des Standorts sind ideale Voraussetzungen dafür“, zeigt Lang sich selbstbewusst.

Ein anderes Thema sei ihm aber ebenso wichtig, sagt Lang, der nur unweit des Rathauses mitten in Wülfrath wohnt. „Mir ist bewusst, welche Bedeutung das Werk auch für unsere Nachbarschaft, für Wülfrath und die ganze Region hat. Die Geschichte des Standorts genauso wie aktuelle Projekte. Ein gutes Miteinander ist uns und mir sehr wichtig. Wir bemühen uns also weiter nach Kräften ein guter Nachbar und Ansprechpartner zu bleiben.“