Der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Sträßer. Foto: Büro Sträßer (Archiv)
Der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Sträßer. Foto: Büro Sträßer (Archiv)

Wülfrath. Zu seinem ersten Sommergespräch in diesem Jahr hat sich der nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Martin Sträßer (CDU) mit der Wülfrather Bürgermeisterin Dr. Claudia Panke getroffen.

Während des zweistündigen Gespräches standen viele Themen an, u.a. die Gemeindefinanzierung, die neue Landesbauordnung, der neue Regionalplan, der kommunale Klimaschutz, der fehlende Radweg zwischen Düssel und dem im Bau befindlichen neuen S-Bahn-Haltepunkt Hahnenfurth.

Zur Gemeindefinanzierung wies der Abgeordnete auf die steigenden Zuweisungen des Landes auch für Wülfrath hin. Sträßer: „2019 bekommt Wülfrath erstmals wieder über 3,4 Mio. Euro Schlüsselzuweisungen vom Land. Aber auch die sonstigen Zuweisungen aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz sind von 1,4 Mio. Euro auf 1,7 Mio. Euro gestiegen.“ Für 2020 rechne er mit einer weiteren Steigerung. Sträßer: „Das zeigt, dass wir es ernst meinen mit einer Stärkung der Kommunen.“

Bürgermeisterin Dr. Panke lobte diese Anstrengungen, verwies aber auf spezifische Probleme Wülfraths: „Das zeigt sich sehr eindringlich an der geplanten Schließung des Standorts Wülfrath von Knorr-Bremse. Der Verlust eines Steuerzahlers und von rund 400 Beschäftigten wird sich nicht nur auf den Haushalt, sondern gegebenenfalls auch auf die Einwohnerzahlen auswirken. Außerdem haben wir zu wenig freie Gewerbeflächen, um neue Unternehmen anzusiedeln und uns differenzierter aufzustellen. Wirklich steuerstark sind wir deshalb schon lange nicht mehr. Deswegen wird uns das Thema Strukturwandel die nächsten Jahre intensiv begleiten.“ Hier erwartet die Stadt weitere Unterstützung.

Panke erinnerte an die von allen Fraktionen gemeinsam beschlossene Wülfrather „Strategie 22plus“. Dafür benötigt Wülfrath mehr Arbeitsplätze, aber auch mehr Wohnraum für junge Familien. Die geplante Änderung des Regionalplans sei auf dem Weg zu mehr Entwicklungsmöglichkeiten ein erster richtiger Schritt. „Es geht hier zunächst darum, bereits ausgewiesene Flächen, die vor einigen Jahren aus dem Regionalplan gestrichen wurden, zurückzugewinnen, und darüber hinaus, Chancen zur Entwicklung zu haben“, stellt Dr. Panke fest.

Das bedeutet nicht eine sofortige Versiegelung der neuen Regionalplanflächen. Vielmehr ist eine Verdichtung in der Innenstadt und die Nutzung unbebauter Grundstücke, für die bereits Planungsrecht besteht, vorrangig zu sehen“, betont die Bürgermeisterin. Ein Aspekt der Strategie Wülfrath 22plus und auch des Stadt-Umland-Projektes ist die Mobilität insbesondere zwischen Wohn- und Arbeitsort und somit auch eine Stärkung des Wohnangebots in der Nähe von ÖPNV-Haltepunkten.

Diese Einschätzung teilt Sträßer ausdrücklich: „Es geht um eine nachhaltige Entwicklung. Die Nähe zum ÖPNV ist ökologisch gewünscht. Eine Erweiterung des Wohnangebots nimmt den Druck von den Mieten, ist also sozial geboten. Und zusätzliche Arbeitsplätze und mehr Einwohner stärken auch die örtliche Wirtschaft und die kommunalen Einnahmen.“ Beide sind zuversichtlich, dass dabei auch der kommunale Klimaschutz nicht zu kurz komme: „Der einstimmige Beschluss im Rat mit konkreten Maßnahmen zeigt, dass wir hier gemeinsam auf dem richtigen Weg sind.“

Auch die aktuelle Verkehrssituation aufgrund des Ausbaus des Kreisverkehrs Mettmanner Straße/Flandersbacher Straße spielte beim Gespräch eine Rolle. Sträßer hielt die Umleitungsregelung für „suboptimal“. Panke stimmte dem zu, verwies aber darauf, dass man angesichts der verkehrlichen Bedeutung der Hauptdurchgangsstraße nicht hätte erwarten können, dass der Ausfall ohne Verkehrsstörungen geblieben wäre. Beide freuten sich aber auf die baldige Fertigstellung: „Damit verschwindet ein jahrelanges Provisorium in Wülfrath, das zudem an einer wichtigen Einfahrt zur Innenstadt liegt. Schade nur, dass bei der Planung durch das Land hier an Radwege nicht gedacht wurde.“

Dies gilt auch für die Anbindung der neuen S-Bahn-Haltestelle Hahnenfurth-Düssel. Hier waren im letztjährigen Gespräch der Beiden Möglichkeiten ins Gespräch gebracht worden, die bis zur Eröffnung der S-Bahn-Haltestelle umgesetzt werden können. Panke: „Wir sehen hier durchaus Chancen, mit überschaubarem Aufwand eine Lösung zu bekommen. Wir sind aber auf die Mithilfe der Stadt Wuppertal angewiesen, weil die Straße teilweise auf deren Stadtgebiet liegt.“

Sträßer begrüßte die Bemühungen der Verwaltung: „Das Fahrrad bekommt immer mehr Bedeutung für den innerörtlichen Individualverkehr. Wir müssen deshalb an vielen Stellen nachbessern. Optimale Lösungen brauchen erfahrungsgemäß viel Zeit und Geld für Planung und Umsetzung. Wir müssen auch mal mit den zweitbesten Lösungen zufrieden sein, wenn sie schneller und kostengünstiger zu haben sind.“