Wülfrath. Bürgermeister Rainer Ritsche und Kämmerer Sebastian Schorn haben sich am vergangenen Samstag mit Vertreterinnen und Vertretern aller in den Rat der Stadt Wülfrath gewählten Fraktionen vor den anstehenden Haushaltsberatungen im „Haus des Sports“ am Erbacher Berg getroffen.
„Aufgrund des absehbaren Abrutschens in die Haushaltssicherung und der damit verbundenen haushälterischen Notwendigkeiten, war es mir wichtig, den Fraktionen ein Forum zu bieten, um sich vertrauensvoll und offen über deren finanzpolitische Ideen und Visionen zu längerfristigen Entwicklungsperspektiven Wülfraths auszutauschen. Schließlich müssen wir der Kommunalaufsicht darstellen, wie innerhalb von zehn Jahren wieder ein Haushaltsausgleich erreicht werden soll“, erklärt Bürgermeister Ritsche.
Schwerpunkte des interfraktionellen Austauschs waren, mit Blick auf die Kassenlage, die Themen „Wohnen“ und „Gewerbe“. Kämmerer Schorn dazu: „Seit der NKF-Einführung im Jahr 2006 gab es bereits mehrere Haushaltssicherungskonzepte in Wülfrath, so dass insbesondere die Aufwandsseite des Haushaltsentwurfs nach dem in Wülfrath erstmals eingeplanten globalen Minderaufwand in Höhe von zwei Prozent der ordentlichen Aufwendungen nur noch wenige Optionen lässt.“ Es geht hierbei um rund 1,56 Millionen Euro.
Im Kern der städtischen Bemühungen zur Verbesserung der Haushaltslage soll in den nächsten Jahren die Ausweitung barrierefreier, innenstadtnaher Wohnungsangebote vor allem auch für „Best Ager“, mit dem Wunsch sich kleiner zu setzen, sein. Hierdurch sollen insbesondere verstärkt größere Bestandsimmobilien dieser Zielgruppe für jüngere Bevölkerungsgruppen, wie z. B. Familien verfügbar gemacht werden. Auch soll der in Wülfrath bestehende Bedarf an gefördertem Wohnraum verstärkt in den Fokus des Stadtkonzerns rücken, möglichst ohne „auf der grünen Wiese“ großflächig in die Natur einzugreifen. Hierdurch sollen die städtischen Anteile an der Einkommensteuer stabilisiert bzw. dauerhaft gesteigert werden.
Der aktuell positive Trend bei der Gewerbesteuerentwicklung soll dadurch verstetigt werden, dass nach der Inwertsetzung großer Industriebrachen die Kapazitäten der Wirtschaftsförderung und des Technischen Dezernats verstärkt auf Gewerbeflächenentwicklung und Neuansiedlung gelegt werden.
Städtische Kapazitäten für ein neues Innenstadtförderprogramm sollen möglichst in diese Richtung umgeleitet werden. Alle Beteiligten freuen sich, dass in der konstruktiven Atmosphäre unter den Anwesenden Einigkeit darüber herrschte, dass die in früheren Jahren geführten Haushaltssicherungsberatungen infrage gestellten Einrichtungen erhalten bleiben sollen.
„Generell kann festgestellt werden“, so der Bürgermeister, „dass derzeit wohl von keiner Fraktion Schließungsanträge zu den von der Stadt (ko)finanzierten Einrichtungen zu erwarten sind. Das ist ein wichtiges und richtiges Signal sowohl an die Beschäftigten, die dort ehrenamtlich engagierten Personen als auch an die Bürgerinnen und Bürger.“