Ein Blick auf den Flehenberg während einer Baumfällung. Foto: Kling
Ein Blick auf den Flehenberg während einer Baumfällung. Foto: Kling

Wülfrath. Die Wülfrather Grünen sind gegen die Bebauung am Flehenberg. Stattdessen fordert der Ortsverband eine nachhaltige Stadtentwicklung.


Wülfrath brauche zusätzlichen Wohnraum, so die Grünen. Die zusätzliche
Bebauung am Flehenberg hält man dort jedoch für ein „Konzept von gestern“. Die Bebauung würde landwirtschaftliche Fläche versiegeln, „deren Erhalt für Klima- und Naturschutzschutz wichtig ist“.

„Flächenverbrauch ist ein schleichendes Phänomen mit dramatischen Auswirkungen. Eine
weitere Bebauung am Flehenberg scheint für manchen unbedeutend und eine schnelle Lösung für den Wohnungsbau zu sein“, kritisieren die Grünen die Pläne. In vielen Kommunen führe das täglich zu einer immensen Flächenversiegelung.

„In Deutschland wird jedes Jahr trotz schrumpfender Bevölkerung die sechsfache Fläche der Größe Wülfraths versiegelt“, so der Ortverband. Der Verlust natürlicher Lebensräume sei dauerhaft und führe zum Artensterben. Das Kleinklima werde beeinträchtigt, weil Beton Wärme speichere und die Stadt im Sommer weiter aufheize.

„Natürlich wirkt Versiegelung auch allgemein auf das Klima ein“, so die Grünen. Wülfrath habe zwar ambitionierte Klimaziele, dieses Bauprojekt widerspricht den Zielen nach Ansicht des Ortsverbandes jedoch. Die Grünen sehen ein „Paradebeispiel“ für das Verfehlen der Klimaziele. Auf der Metaebene stehe der Klimaschutz an vorderer Stelle, bei zu vielen Einzelmaßnahmen sei er aber nachrangig.

„Eine Bebauung am Flehenberg bringt dauerhaft erhebliche Kosten mit sich“, so die Grünen weiter. „Dort müsste neue Infrastruktur, wie Straßen und Kanäle, gebaut und unterhalten werden. Das macht selbst ökonomisch keinen Sinn. Wir können noch nicht mal das bestehende Straßennetz unterhalten.“

Bei den Straßen bilanzieren die Grünen ein Instandsetzungsrückstand von 30 Millionen Euro. Bauen am Stadtrand führe zur Zunahme des Autoverkehrs. „Dies steht im Widerspruch zum Bemühen, nachhaltige Verkehrsalternativen zu fördern“, hieß es. „Ein Fokus auf die Innenentwicklung würde hingegen die Nutzung bestehender Verkehrsinfrastruktur und umweltfreundlicher Verkehrsmittel wie ÖPNV und Fahrrad unterstützen. Für eine Bebauung im Innenstadtbereich steht laut Regionalplan aus 2019 ein Potenzial für 847 Wohneinheiten zur Verfügung“.

Die Grünen wenden sich mit einer Forderung an Wülfraths Bürgermeister Rainer Ritsche sowie die anderen Ratsfraktionen: Beim Wohnbau in der Innenstadt solle man „voranzukommen, statt den Siedlungsraum auszudehnen“. Eigentümer, die potenzielle Bauflächen im Innenstadtbereich jahrzehntelang nicht sinnvoll zur Wohnbebauung genutzt hätten, solle der Gesetzgeber zur Bebauung verpflichten. „Das ist bei neuerworbenen Flächen bereits möglich“, so die Wülfrather Grünen.