Wülfrath. Vor dem Wülfrather Rathaus weht eine Flagge. Die Stadt macht mit bei der Aktion „Mayors for Peace“ – Bürgermeister für den Frieden.
Bürgermeister Rainer Ritsche und seine stellvertretenden Bürgermeister Andreas Seidler und Wolfgang Preuß haben im Beisein zahlreicher Gäste die Flagge der Mayors for Peace gehisst.
An dem Flaggentag der Aktion wird an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag vom 8. Juli 1996 erinnert. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen gegen das Völkerrecht verstoßen.
Das ist die Erklärung des Bürgermeisters im Wortlaut:
Liebe Wülfratherinnen und Wülfrather,
heute stehen wir gemeinsam vor unserem Rathaus, um ein sichtbares Zeichen für Frieden und eine Welt ohne Atomwaffen zu setzen. Mit dem Hissen der Mayors for Peace Flagge, zusammen mit meinen Stellvertretern Andreas Seidler und Wolfgang Preuß, schließen wir uns dem weltweiten Aufruf an, der von rund 600 Städten in Deutschland unterstützt wird.
Der heutige Flaggentag erinnert uns an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag vom 8. Juli 1996. Dieses Gutachten stellt klar, dass die Androhung und der Einsatz von Atomwaffen grundsätzlich gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem besteht eine völkerrechtliche Verpflichtung, ernsthafte und zielführende Verhandlungen zur vollständigen nuklearen Abrüstung unter strikter internationaler Kontrolle zu führen.
Die aktuelle weltpolitische Lage zeigt uns jedoch, dass wir noch weit von diesem Ziel entfernt sind. Laut dem jüngsten Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitutes SIPRI gibt es weltweit noch immer etwa 12.121 Nuklearwaffen. Besonders besorgniserregend ist die steigende Zahl der in hoher Alarmbereitschaft gehaltenen Sprengköpfe und die Modernisierungsbestrebungen der Atomwaffenarsenale in mehreren Ländern.
Der anhaltende russische Angriffskrieg auf die Ukraine und der Rückzug Russlands aus wichtigen internationalen Verträgen wie dem New START-Vertrag und dem umfassenden nuklearen Teststoppvertrag zeigen, wie fragil der Frieden ist. Umso wichtiger ist es, dass wir heute und an jedem weiteren Tag ein Zeichen setzen.
Mit dem Hissen der Mayors for Peace Flagge fordern wir alle Nuklearwaffenstaaten eindringlich auf, ernsthafte Schritte zur Abrüstung ihrer Arsenale zu unternehmen, statt weiter aufzurüsten. Jeder einzelne Schritt in Richtung Abrüstung ist ein Schritt hin zu einer sichereren und friedlicheren Welt.
Die Organisation Mayors for Peace, gegründet 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima, ist ein lebendiges Beispiel für globales Engagement für den Frieden. Mit über 8.390 Städten in 166 Ländern, darunter 898 Städte in Deutschland, zeigt dieses Netzwerk, wie Städte weltweit gemeinsam gegen die Bedrohung durch Atomwaffen und für ein friedliches Miteinander eintreten.
Ich danke Ihnen allen für Ihr Kommen und Ihre Unterstützung. Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam für Frieden, Abrüstung und eine atomwaffenfreie Welt kämpfen.
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…ist seit mehr als vier Jahrzehnten journalistisch in der Region unterwegs. Stammt aus einer Zeit, in der noch mit Schreibmaschinen gearbeitet wurde und Filme in einer Dunkelkammer entwickelt werden mussten. Macht heute Fotos mit dem „Handy“ und seit mehr als zehn Jahren auch Zeitung „online“. Und kommt aus dem Staunen über all dies nicht heraus …