Gregor Berghausen, IHK-Hauptgeschäftsführer Foto: Mathias Kehren
Gregor Berghausen, IHK-Hauptgeschäftsführer Foto: Mathias Kehren

„Weder die Corona-Pandemie noch die dadurch ausgelöste Wirtschaftskrise sind im Spätsommer 2020 bereits überwunden“, berichtet Gregor Berghausen. „Wirtschaftlich zeigen sich aber seit der Jahresmitte deutliche Erholungstendenzen“, meldet der Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.

Über viele Branchen hinweg sei die Mehrheit der Unternehmen zuversichtlich, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetze. Die Industrie- und Handelskammern Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein haben heute die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage vorgestellt. Rund 850 Betriebe mit zusammen 82.500 Beschäftigten haben sich daran in der zweiten Septemberhälfte beteiligt.

Gleichwohl befürchten die Unternehmen, dass es länger dauern wird, um an das Vorkrisenniveau wieder anknüpfen zu können. Voraussichtlich werde das vor 2022 nicht der Fall sein.

„Die gute Nachricht ist: Die Unternehmen lernen mehr und mehr, ihre Wirtschaftstätigkeit trotz der pandemiebedingten Restriktionen aufrechtzuerhalten“, formuliert Berghausen. „Allerdings gibt es auch eine schlechte Nachricht: Das Infektionsgeschehen hat sich wieder so verschlimmert, dass statt weiterer Lockerungen erneut Einschränkungen verhängt werden mussten, die vor allem die Gastronomie, die Freizeit- und Eventbranche sowie den Tourismus schwer treffen.“

Von einem baldigen Ende der Pandemie war allerdings auch keines der befragten Unternehmen ausgegangen – viele Betriebe haben länger anhaltende Schwierigkeiten befürchtet. Wenn es gelinge, einen flächendeckenden Lockdown zu verhindern, sollte sich die allmähliche Aufwärtsbewegung weiter fortsetzen können, schätzt die IHK.

Mit aktuell 23 Prozent melden wieder etwas mehr Betriebe als noch zur Jahresmitte eine gute (+5 Punkte) und mit 32 Prozent deutlich weniger Betriebe eine schlechte Geschäftslage (-13 Punkte).

Der Lageindikator – also die Differenz von Gut- und Schlecht-Meldungen – ist damit von seinem Rekordtief (-27 Punkte) deutlich auf jetzt nur noch -9 Punkte zurückgegangen. Darüber hinaus schlagen die erwarteten Umsatzeinbrüche für das laufende Jahr nicht so stark zu Buche, wie noch im April prognostiziert.

„Dennoch ist die aktuelle Wirtschaftslage alles andere als befriedigend“, gibt Berghausen zu bedenken. Folglich rechnen die Unternehmen mehrheitlich auch nicht mehr mit einer raschen Erholung. Nur etwa jeder fünfte Betrieb geht aktuell davon aus, bereits zum Jahresende sein Vorkrisenniveau wieder erreicht zu haben. Im Juni war davon noch fast jeder Dritte ausgegangen.