Zum fünften Mal hat Wülfrath heute mitgemacht bei der Aktion "One Billion Rising". Foto: Kling

Wülfrath. Wülfrath zählt zu den 170 deutschen Städten, die heute am 14. Februar bei der Aktion „One Billion Rising“, dem Tanz gegen Gewalt an Frauen, mitgemacht haben.

Seit 2012 gibt es die Protestaktion, die von der New Yorker Künstlerin Eve Ensler ins Leben gerufen wurde. Wülfrath tanzt seit 2018 mit. Fand im vergangenen Jahr „One Billion“ in Wülfrath nur online statt wegen der Beschränkungen durch die Pandemie, so wurde an diesem Montag wieder auf dem Heumarkt getanzt.

Etwa 30 Frauen und zwei, drei Männer machten mit bei Tanz zu der von Andrea Berster- Lingk einstudierten Choreographie. Die Gleichstellungsbeauftragte Franca Calvano, die die Veranstaltung organisiert und zu ihr eingeladen hatte, fehlte wegen Krankheit.

Bürgermeister Rainer Ritsche hieß die Tänzerinnen und etwa ebensoviele Zuschauer am Eingang der Fußgängerzone willkommen. Er nannte „One Billion Rising“ einen „globalen Streik“. Jede dritte Frau werde in ihrem Leben einmal Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Jeden dritten Tag geschehe ein Femizid, ein Mord an Frauen.

Eva-Maria Düring vom SKFM machte auf die verschiedenen Hilfeeinrichtungen aufmerksam und forderte die Menschen auf, aufmerksam und wachsam zu sein und hinzuschauen, „damit Mädchen und Frauen gewaltfrei leben können.“

Hier Auszüge aus der Rede von Bürgermeister Ritsche: „Ich bin stolz, dass Wülfrath seit einigen Jahren bei dieser Aktion mitmacht. Jedes Jahr sind wir mehr geworden. Nachdem wir in 2021 leider nur virtuell tanzen konnten, freue ich mich sehr, dass heute so viele auf den Heumarkt gekommen sind.

Die Kampagne, die am Valentinstag 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler gestartet wurde, ist ein Aufruf zum Handeln.

Jede dritte Frau, eine Milliarde Frauen und Mädchen auf der Welt wird im Laufe ihres Lebens geschlagen, vergewaltigt oder vielen anderen Formen von Gewalt ausgesetzt.

Wie sieht es in Deutschland aus?

Auch in Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt.

Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner.

Mädchen und Frauen mit Behinderung erleben je nach Gewaltform zwei bis dreimal häufiger Gewalt als der Bevölkerungsdurchschnitt.

Jeden dritten Tag geschieht ein Femizid – das ist ein Mord an Frauen. Allein 2020 starben 139 Frauen durch die Hand ihrer Partner oder Ex-Partner.

Gewalt von Männern gegen Frauen bleibt oft verborgen und hat viele hässliche Gesichter: Häusliche Gewalt, Sexualisierte Gewalt, Digitale Gewalt, Zwangsverheiratung, Genitalverstümmelung, Stalking, Mobbing, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Menschenhandel, Gewalt im Name der „Ehre“.

Frauen erfahren Gewalt aufgrund ihres Geschlechts. Gewalt gegen Frauen ist immer ein Ausdruck von Macht!

Wir fordern:

Einen Rechtsanspruch auf Hilfe bei Gewalt: Deutschland muss sicherstellen, dass allen Frauen, die Gewalt erleiden, Hilfe und Unterstützung zur Verfügung steht, unabhängig von ihrem Wohnort, Gesundheitszustand, der Herkunft oder dem Aufenthaltstitel.

Einen Aktionsplan zu Gewalt an Frauen: Deutschland braucht ein Gesamtkonzept zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen, das konkrete Maßnahmen vorsieht und mit einem auskömmlichen Budget ausgestattet ist.

Eine umfassende Datenerhebung: Daten zu Gewalt an Frauen müssen regelmäßig und umfangreich erhoben werden, auch unter Berücksichtigung der Folgen von Gewalt auf das weitere (Erwerbs-) Leben.

Und eine Umsetzung der Istanbul-Konvention ohne Wenn und Aber.“