
Wülfrath. Der Musikverein Kalkstädter hat mit dem Auftritt der Wülfrather Band „In Vain“ 600 Gästen einen unvergesslichen Sommerabend beschert.
„Könnt Ihr noch?“ „Kööönnt Ihr noch???“ Wieder und wieder rief Bene Gellißen es ins Publikum. Wie ein Einpeitscher beim Workout. Es war schon dunkel geworden. Und es war wie ein Wettstreit. Wer hat mehr drauf? Die oben auf der Bühne oder die unten davor? Ein In-Vain-Konzert ist nichts für Sofa-Sitzer.
Vor drei Jahren hatte „In Vain“ nach langer Pause ein Comeback-Konzert bei den Kalkstädtern gegeben. Und immer wieder wurden die Kalkstädter danach gefragt: Kommen sie wieder? Am Samstag waren sie wieder da. Und wie.
Der Rausch in Orange kannte (fast) keine Grenzen. Die auf der Bühne holten alles aus sich raus. Und die unten waren von Anfang an mit dabei. Die in den ersten Reihen mit den In-Vain-T-Shirts sowieso, die Hardcore-Fans sozusagen. Aber auch hinten waren sie klatsch- und textsicher, selbst im Bierwagen wurde getanzt, gesungen und gehüpft.
Ein In-Vain-Konzert ist Sport. Ein Workout für Geist und Seele. Alles kommt gereinigt daraus hervor. In großen Teilen ist ein Abend mit der Wülfrather Band ja eine Mitsing-Veranstaltung. („Könnt Ihr noch?“) Allerdings ohne Textbänder auf einem Bildschirm. Die Zeilen der Lieder sind irgendwo ganz tief im Hirn abgespeichert, lassen sich aber mit nur ein paar Riffs sofort wieder abrufen.
„Ich war noch niemals in New York“. „Westerland“ natürlich, „Sternenhimmel“ oder „Das was ich will, bist duuuuuuuu“. Und noch einen ganz Besonderen hatten sie drauf: „Und es war Sommer“ von Maffay, sogar das rollende R war mitgekommen. (Hören Sie die Gitarre?)
Natürlich spielten sie nicht nur deutsche Unvergessliche. Bei Jethro Tull und der schnaufenden Lokomotive scheint alles abzuheben vor Glück. („Könnt Ihr noch?“) Darf an diesem Abend Gloria Gaynor fehlen? „I will survive“? Natürlich nicht!
Sie machen gefühlt immer weiter, weiter und weiter. („Alle sagen das“ von den Hosen.) Die Pause haben sie gleich an den Anfang gesetzt: Das Konzert begann mit 20-minütiger Verzögerung um 20.20 Uhr. Ging dann aber ohne Unterbrechung bis 23 Uhr. Bis zur Verbeugung.
Wer dann in die strahlenden Gesichter schaute, erschöpfte aber glücklich-strahlende Menschen vor sich sah, der wusste einmal mehr: Sport macht glücklich. Vor allem, wenn In Vain die Musik dazu macht.
Für die, die noch konnten, machten die Kalkstädter weiter mit der „After-Show-Party“. Und es wurde tatsächlich noch wild getanzt. Die Damen (!) konnten also immer noch.
Mit vielen Helferinnen und Helfern an der Kasse, den Getränkeständen und am Grill haben die Kalkstädter ihren Gästen erneut einen unvergesslichen Abend beschert. Bleibt am Ende die Frage: „Könnt Ihr noch?“
Das sind die Jungs mit der unglaublichen Kondition: Sänger Bene Gellißen und Daniel „Salman“ Hruschka, Gitarre Daniel Diekmann und Stephan Merken, Volker Merken (Drums), Tobias Holitschke (Keyboard), Martin Kreuels (Bass), Olli Dahm (Querflöte, Keyboard).