
Wülfrath. Künstler, Museumsleiter, Buchautor und Ehrenringträger: Seit heute ehrt die Stadt Wülfrath den 2023 verstorbenen Willi Münch mit einem nach ihm benannten Weg.
Zur Feierstunde fanden sich die Gäste – wo sollte es anders sein – am Niederbergischen Museum an der Bergstraße ein, bei strahlendem Sonnenschein. „Ohne Willi Münch gäbe es dieses Museum nicht“, sagte der Vorsitzende des Trägervereins, Eberhard Tiso, zu den vielen Gästen.
Ulrich Erbach vom Trägerverein habe die Idee gehabt, erzählte Tiso, den Vorschlag brachte letztlich Wolfgang Peetz von der Wülfrather Gruppe in die politischen Gremien ein. Gestern dann waren die bürokratischen Hürden genommen, konnte der Weg, der vom Eingang des Museums in Richtung Sekundarschule führt, als neuer „Willi-Münch-Weg“ eingeweiht werden.
Gekommen waren Wegbegleiter und in großer Zahl die Familie von Willi Münch, allen voran seine Frau Christa, besser bekannt als „Tutti“, die am Tag der Enthüllung auch noch Geburtstag feierte. Bürgermeister Rainer Ritsche gratulierte mit einem Blumenstrauß.
Ritsche sprach von einem „außergewöhnlichen Leben im Dienst dieser Stadt“. Dabei war Willi Münch, der Heiligabend 1930 geboren wurde, hauptberuflich Verwaltungsbeamter. Unter dem neuen Straßenschild befindet sich ein QR-Code, der auf die Internetseite der Stadt Wülfrath führt. Dort informiert sie über das Leben und Wirken ihres Ehrenringträgers.
Münch machte zunächst eine Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt und war als erstes in der Stadtkasse angestellt, später im Bauverwaltungsamt. 1957 übernahm er die Leitung des 1913 gegründeten Museums, das bis 1945 in der heutigen Parkschule zuhause war, wie Eberhard Tiso erinnerte.
Über 30 Jahre wohnte Willi Münch mit seiner Familie im Museum. „Es war Lebensmittelpunkt, kulturelles Zentrum und gelebte Geschichte in einem“, brachte Bürgermeister Ritsche es auf den Punkt. „Hier führte er die Bergische Kaffeetafel ein, machte die Bedeutung des Kalkabbaus museal erfahrbar und öffnete ein Haus der Heimatkunde für alle Generationen.“
Später wurde Willi Münch Kulturamtsleiter sowie Leiter der unteren Denkmalbehörde. „Die Städtepartnerschaft mit Ware in Großbritannien – heute selbstverständlicher Teil unserer Identität – geht wesentlich auf sein Wirken zurück“, machte der Bürgermeister deutlich.
Sein kulturelles Wirken habe sich auch in der Kunst gezeigt: Willi Münch war Maler, Zeichner, Karikaturist. „Seine Cartoons – klug, spöttisch, nie verletzend – waren Momentaufnahmen menschlicher Schwächen, aber auch liebevolle Porträts des Alltags in dieser Stadt. Ein zeichnerisches Gedächtnis Wülfraths – humorvoll, pointiert und zutiefst menschlich.“
Im Beisein von Christa Münch enthüllten Eberhard Tiso und Rainer Ritsche das Straßenschild, das anzeigt, dass der Weg vor dem Niederbergischen Museum fortan „Willi-Münch-Weg“ heißt.