Die Bremer Shakespeare Company im Wülfrather Stadtpark. Fotos: Kling

Wülfrath. Die Aufführung von „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare im Wülfrather Stadtpark erlebte einen unerwarteten Zuschaueransturm.


Shakespeare hätte wohl seine Freude gehabt an dem Treiben im Wülfrather Stadtpark. Menschen saßen auf Bierbänken vor der Bühne, andere hatten Klappstühle mitgebracht oder ließen sich mit Decken auf der Wiese nieder. Und es wurden immer mehr – weitere Bierbänke wurden eilig herbeigeschafft. Schon das Drumherum war ein Schauspiel für sich.

Mehr als 200 Gäste mögen es gewesen sein, die gekommen waren, um das mehr als 400 Jahre alte Stück über die Irrungen und Wirrungen der Liebe zu sehen. Bei der Auswahl des Stücks hatte man sich im Wülfrather Rathaus zunächst unsicher gezeigt, ob Shakespeare das Richtige für eine Aufführung im Stadtpark sei, erzählte Michaele Berster, als Sozialdezernentin auch für die Kultur bei der Stadt zuständig. Und wie richtig diese Entscheidung war.

Die Gäste kamen teils von weither nach Wülfrath, um die Aufführung der renommierten Bremer Shakespeare Company zu sehen, die im Rahmen der Neanderland-Biennale in Wülfrath gastierte.

Und auch die Company dürfte ihre Freude an dem besonderen Rahmen gehabt haben: Ihr Ziel ist es, „Theater für alle“ zu machen – öffentlich, frei zugänglich, so ursprünglich wie möglich. Dazu gehörte es auch, dass die vier Schauspieler und Schauspielerinnen in alle möglichen Rollen des verwirrenden Stücks schlüpften – Umkleiden vor aller Augen und auf der Bühne inklusive.

Das war Theater hautnah, ursprünglich, lebendig. Das Publikum war begeistert. Zu Beginn der Aufführung musste einer der Darsteller wegen einer Unpässlichkeit eine kurze Auszeit nehmen. Bewundernswert, wie er danach zunächst mit Hilfe des Textbuchs, später dann wieder frei sprechend, vollkommen in seine vielen Rollen zurückfand.

Zwischendurch sangen die vier „Love is a battlefield“ – zugegebenermaßen nicht von Shakespeare, aber ein Lied, das die verschiedenen Handlungsstränge treffend auf den Punkt brachte.

Und im letzten Akt, bei der Aufführung der Handwerker, gab es für das Publikum vor Lachen kein Halten mehr. Kein Wunder, dass die Company am Ende für diese energiegeladene Vorstellung ausgiebig gefeiert wurde. „Shakespeare für alle“ – besser geht es nicht.