Am Montagnachmittag ist es im Städtischen Gymnasium an der Adlerstraße in Haan zu einem Brandfall gekommen, der die Evakuierung der Schule zur Folge gehabt hat. Foto: Symbolbild (Feuerwehr)
Symbolfoto: Feuerwehr

Heiligenhaus. Am Wochenende fuhr die Heiligenhauser Feuerwehr ihren 152. Einsatz in diesem Jahr – auch diesmal brannte ein Papiercontainer. Bereits rund 20 Mal in diesem Jahr standen Müllbehälter in Heiligenhaus in Flammen, in vielen Fällen geht die Polizei von Brandstiftung aus. Die Feuerwehr veurteilt diese Straftaten aufs Schärfste.


Die Serie von brennenden Papiercontainer riss auch am Wochenende nicht ab. Nachdem die Wehr in der Mitte der letzten Woche zu brennenden Müllbehältern ander Hubertus- und Rhönstraße ausrückte, brannte es am Samstag und Sonntag erneut. Am Samstag löschten die Kräfte der Einsatzabteilung Müll, der im Eingangsbereich des evangelischen Gemeindezentrums brannte. Am späten Sonntagabend fuhr ein Löschfahrzeug zu den Papiercontainern an der Bergischen Straße – diese brannten bereits zum dritten Mal in diesem Jahr.

Straftaten sorgen für großes Unverständnis

„Wir sprechen hier nicht mehr von Bagatellen, wir sprechen von mehreren Straftaten“, schildert der stv. Leiter der Feuerwehr, Nils Vollmar, „wenn der Piepser uns zum Einsatz ruft, dann fahren wir raus – zum Schutz der Bürger. Egal warum und egal wann es brennt. Die Brände der letzten Wochen sind mit Worten nicht mehr zu beschreiben.“

Jeder Einsatz wird mit rund 150 bis 250 Euro in Rechnung gestellt, vorausgesetzt es wird ein Schuldiger gefunden. „Unabhängig von der Straftat und dem finanziellen Aufwand haben wir hier ein moralisches und emotionales Problem“, berichtet Vollmar.

Bei jeder Alarmierung fahren Einsatzkräfte von zu Hause oder vom Arbeitsplatz zur Wache, unter Stress. Sie geben alles, um so schnell wie möglich auszurücken, verlassen Familie und Freizeit, teilweise spät in der Nacht.

„Stellt sich hinterher heraus, dass dies zum Spaß anderer Menschen passiert, trifft uns das hart. Hier wird Engagement für unsere Stadt mit den Füßen getreten“, erklärt Nils Vollmar.

Einsatzschwerpunkt Oberilp

Seit September letzten Jahres kristallisiert sich ein Einsatzschwerpunkt heraus – oft rücken die Kräfte in die Oberilp aus. Im genannten Monat brannten zweimal Papiercontainer am evangelischen Gemeindezentrum. Im November 2019 stand ein PKW an der Hunsrückstraße in Flammen. Im Februar diesen Jahres brannte der Kleinbus der evangelischen Gemeinde hinter dem Gemeindezentrum ab.

Seit März stand zudem einmal Sperrmüll an der Rhönstraße sowie, weit sichtbar, am 6. April das Klettergerüst eines Spielplatzes an der Hunsrückstraße in hellen Flammen. Die Papiercontainer an der Rhönstraße brannten in diesem Jahr bereits viermal.

Eine ganz andere Qualität hatte ein Einsatz am 15. Februar 2020, berichtet der stv. Leiter der Feuerwehr, Nils Vollmar: „Wir rückten zu einem vermeintlichen Brand im Kindergarten aus – mit großen Aufgebot. Statt einem Feuer fanden wir einen
piepsenden Rauchwarnmelder, der tief in einem Gebüsch versteckt war.“

Finten blockieren Einsatzkräfte

Jeder böswillig hervorgerufene Einsatz bedeute, dass Einsatzkräfte für echteNotfälle blockiert werden. Nicht nur bei den genannten Einsätzen kam es dazu. Im letzten Jahr wurde die Feuerwehr von einer Telefonzelle aus der Rhönstraße zu einem Brand im Kindergarten gerufen, der am Ende keiner war. Bis der Fehleinsatz erkundet war, standen etliche Fahrzeuge und die Mannschaft in Bereitstellung.

„Wir setzen alles darauf, dass die Polizei die Täter stellt“, hofft Vollmar. Die Wehr bittet die Bürger, wachsam zu sein. Jeder dienliche Hinweis ist an die nächste Polizeidienststelle oder telefonisch unter 02104 982-0 der Polizei zu melden.

Wehr distanziert sich von Kommentaren in den sozialen Netzwerken

„Wie sich jeder denken kann, sind wir mittlerweile stinksauer über die Einsatzserie“, so Vollmar, „dennoch distanzieren wir uns von Pauschalisierungen und Beleidigungen in den sozialen Medien.“ Die Wehr löschte teilweise Kommentare, in denen – gelinde ausgedrückt – der „kurze Prozess“ für die Täter gefordert wurde. Auch pauschale Aussagen zu vermeintlichen Tätergruppen gehören weder auf die Seite der Wehr, noch überhaupt in die sozialen Medien. „Ein Trend, der mittlerweile leider zunimmt.“