Praxisnahe Einblicke gibt es unter anderem in den Frisörberuf. Foto: pixabay
Seit Mitte Dezember sind die Friseurgeschäfte geschlossen. Foto: pixabay

Kreis Mettmann. In einem Hilferuf fordert die Friseur-Innung im Kreis Mettmann dringend finanzielle Unterstützung für die Betriebe, die ansonsten in ihrer Existenz bedroht seien.

Nach Mitteilung der Innung mussten zum 16. Dezember bundesweit 80.000 Friseursalons mit etwa 240.000 Beschäftigten schließen. Im Kreis Mettmann sind aktuell 443 Friseurbetriebe mit schätzungsweise 2.000 Mitarbeitenden betroffen.

Friseurbetriebe haben nach Angaben der Innung aber keine Ansprüche auf November- oder Dezemberhilfe. Falls es Mittel aus der Überbrückungshilfe III geben sollte, würden diese Gelder frühestens im März fließen. Viel zu spät, weiß Torben Viehl, Geschäftsführer der Innung, die an diesem Freitag deshalb zu einer Pressekonferenz eingeladen hatte.

Bisher könnten nicht einmal Anträge auf Unterstützung gestellt werden, und selbst das Kurzarbeitergeld für Dezember sei bis heute bei den Betrieben nicht eingegangen, erklärten Friseure und Friseurinnen gegenüber der Presse.

Die Unternehmen bräuchten dringend finanzielle Unterstützung und haben sich deshalb in dieser Woche mit einem Hilferuf an den Landrat, die Bürgermeister und Abgeordneten im Kreis gewandt.

„Wir verlangen gar nicht, dass sofort alle Betriebe geöffnet werden“, sagte Geschäftsführer Viehl an diesem Freitagmittag. Unmittelbare finanzielle Hilfen seien aber erforderlich, um die Betriebe überhaupt weiterführen zu können.

Die Problematik ist aus Sicht der Innung noch nicht wirklich bei Politik und Verwaltung angekommen. Deshalb machten viele Friseurbetriebe mit bei der bundesweiten Aktion „Licht an!“ In der Nacht von Sonntag auf Montag, 31. Januar bis 1. Februar, sollen die Geschäfte hell erleuchtet sein, um auf die Nöte der Friseure aufmerksam zu machen.

Außerdem plant die Innung des Kreises eine Auto-Demo mit etwa 100 Fahrzeugen. Motto: „Wir geben bald den Kamm ab.“ Möglichst noch in der kommenden Woche sollen so in Düsseldorf Kämme an Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart übergeben werden.

Selbst wenn es bald Hilfen geben sollte, kämen diese für einige Betriebe schon zu spät. Nach Aussage von Geschäftsführer Viehl haben bislang fünf Unternehmen bereits den Lockdown und seine Folgen nicht überlebt.