Sie haben das Projekt "Next Level" vorgestellt: Kirsten Kaufung, Wolfgang Peetz, Marko Tepsic und Angela Sprink. Foto: Kling

Wülfrath. „Next Level“ heißt ein neues Angebot für junge Menschen in Wülfrath.


Wenn es darum geht, Kinder zu helfen, ist die Bereitschaft dazu groß, weiß Wolfgang Peetz. Schließlich hat er vor 20 Jahren die Initiative „Wülfrather Kinder in Not“ ins Leben gerufen. Und die lebt von genau dieser Hilfs- und Spendenbereitschaft, wenn es um Kinder geht. Bei Jugendlichen sieht das schon anders aus.

Nicht selten gebe es Urteile wie „selbst schuld“ oder „zu faul“, berichtet Peetz. Jugendliche fühlten sich oft ganz alleine gelassen mit ihren Problemen. Das kann die Ausbildungsstelle sein, mit der es nicht klappt. Oder vorher schon der gefährdete Schulabschluss.

Hilfsangebote gibt es für diese Fälle schon lange. Die erreichen die Jugendlichen oft aber gar nicht erst. Oder wie es Jugendamtsleiterin Kirsten Kaufung sagt: „Es kann sein, dass die Jugendlichen durch das System fallen. Dass sie nicht die Unterstützung bekommen, die benötigt wird.“ Das will Wülfrath jetzt ändern.

Die jungen Leute sollen durch Menschen erreicht werden, die sie schon kennen. Da ist zum Beispiel Marko Tepsic. Er arbeitet seit acht Jahren bei der Kinder- und Jugendförderung der Stadt. Kinder und Jugendliche kennen ihn aus dem Kinder- und Jugendhaus, von den Höfen der Schulen, wo er in den Pausen mit ihnen in Kontakt kommt.

„Jetzt machen die Ersten ihren Abschluss, die ich schon von der Grundschule kenne“, erzählt Tepsic. Er ist einer der Ansprechpartner im neuen Projekt „Next Level“. Damit will das Jugendamt den nächsten Schritt in der Unterstützung junger Leute tun. „Wir sind ganz nah dran“, erzählt Angela Sprink, die bei der Stadt die Kinder- und Jugendförderung leitet.

Genau das hat auch Wolfgang Peetz überzeugt. „Kinder in Not“ finanziert – zunächst für zwei Jahre – eine halbe Stelle in das Projekt „Next Level“. Dazu konnte Mia Schulte eingestellt werden, die die andere Ansprechpartnerin im Projekt ist.

Manchmal fallen die entscheidenden Bemerkungen über die Nöte in Nebensätzen, berichtet Sprink. Die können für das Team von „Next Level“ der Türöffner sein, den nächsten Schritt in der Unterstützung der jungen Menschen zu tun.

„Der Jugendliche bestimmt das Tempo“, sagt Sprink. Im Projekt wird großen Wert auf Freiwilligkeit gelegt. Und auf Selbstbestimmung. Die Fachkräfte wollen nichts festlegen, bestimmen, nur über Möglichkeiten und Angebote informieren. Und das geht einfacher, wenn man den Menschen schon kennt, mit dem man es zu tun hat.

Marko Tepsic wird beispielsweise nächste Woche seine Visitenkarten bei den Zehntklässlern der Schule Am Berg verteilen. Er ist genau in dieser Übergangszeit für die jungen Leute da. Wenn die Schule endet und ein neuer Weg ansteht.

Die Next-Level-Beratung ist unter der Rufnummer 0175 0346 5283 oder per Mail unter next.level@stadt-wuelfrath.de zu erreichen. Denn manchmal brauchen nicht nur Kinder in Not Hilfe, sondern auch Jugendliche. Oder wie es Wolfgang Peetz sagt: „Auch Jugendliche haben nur ein Leben.“