Daumen hoch: Im Klinikum Niederberg freut man sich, dass die Versorgung von Frühgeborenen nun doch dem Haus erhalten bleibt. Foto: Helios

Velbert. Nach Bekanntwerden der politischen Entscheidung zur Schließung der Frühgeborenen-Station am Helios-Klinikum Niederberg in Velbert gab es eine Welle der Solidarität und Anteilnahme. Gemeinschaftlich führten diese Anstrengungen jetzt zu dem Ergebnis: Der perinatale Schwerpunkt bleibt erhalten.

Nicht zuletzt die Sorge werdender Eltern und Großeltern war deutlich zu spüren. Tausende zeigten sich über die sozialen Medien, in offenen Briefen, Petitionen und vielen persönlichen Erfahrungsberichten und rührenden Lebensgeschichten solidarisch. „Der Zuspruch war riesig. Wir sind immer noch sprachlos und dankbar über so viel Zuspruch und Unterstützung aus Bevölkerung und Politik“, berichtet Dr. Sören Lutz, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Das Klinikum stand seither im ständigen Dialog mit dem Ministerium und den örtlichen Politikern, um gemeinsam nach Wegen zu suchen, die Versorgung von Frühgeborenen im Kreis Mettmann weiterhin sich­ern zu können.

Zusammen wurde jetzt ein konstruktiver Ansatz gefunden: Im Rahmen der Versorgung von Risikoschwangerschaften (Zwillingsgeburten, Schwangerschaftsdiabetes, Vorerkrankungen) und Frühgeburten darf das Helios-Klinikum Niederberg weiterhin als perinataler Schwerpunktversorger frühgeborene Kinder mit einem Geburtsgewicht ab 1.500g und/oder ab der 32+0 Schwangerschaftswoche versorgen.

In der pädiatrisch-neonatologischen Einheit können weiterhin plötzlich auftretende, unerwartete neonatologische Notfälle aufgenommen und behandelt werden. Es besteht zudem die Möglichkeit zur notfallmäßigen Beatmung von Früh- und Reifgeborenen. Ebenso werden alle gewohnten diagnostischen Verfahren für Früh- und Reifgeborene wie Radiologie, allgemeine Sonografie, Echokardiografie, Elektroenzephalografie (Standard-EEG), Doppleruntersuchung und Labor im perinatalen Schwerpunkt durchgeführt. Durch die angeschlossene Kinderklinik und den Notfall-Eingriffsraum unmittelbar neben den Kreißsälen ist eine Rundumversorgung von Mutter und Kind so jederzeit und auch im Notfall gesichert.

„Durch einen offenen Austausch und das Engagement aller beteiligten Instanzen konnte eine gute Lösung erarbeitet werden“, erklärt Geschäftsführer Dr. Niklas Cruse. „Dies möchte ich zum Anlass nehmen mich bei allen Beteiligten, allen voran bei Martin Sträßer und Dirk Lukrafka für ihren Einsatz und die großartige Unterstützung bedanken.“ Aber auch den vielen Eltern, Großeltern und allen anderen Fürsprechern spricht Cruse seinen tiefen Dank aus.

Ebenso zeigt sich Landtagsabgeordneter Martin Sträßer froh über den erzielten Konsens: „Eine optimale Versorgung der Bürgerinnen und Bürger und selbstverständlich auch unseres Nachwuchses in der Region liegt mir sehr am Herzen. Umso wichtiger war es, das Anliegen des Klinikums zu unterstützen und mich für eine bestmögliche Lösung stark zu machen.“ Sträßer hatte dazu mehrfach sowohl mit der Fachebene des Ministeriums als auch mit Minister Laumann gesprochen.

Das eingespielte Team um Dr. Alexander Nordhues, Sektionsleiter der Neonatologie am Helios-Klinikum Niederberg, ist erleichtert und glücklich zugleich, weiterhin auch die kleinsten Patienten mit viel Leidenschaft und Herz betreuen zu dürfen.