„Allerletzte Option“: Die Kreissparkasse Düsseldorf will Prämiensparverträge kündigen. Prof. Dr. Svend Reuse und Christoph Wintgen bei einer Pressekonfrenz am Mittwoch zu dem Thema. Foto: Kreissparkasse

Kreis Mettmann. Die Kreissparkasse Düsseldorf will Prämiensparverträge kündigen, bei denen die Sparer mindestens einmal die höchste Prämie erhalten haben.

Anleger und Finanzwirtschaft erlebten seit zwölf Jahren eine „historische Niedrigzinsphase“, berichtet die Kreissparkasse. Für die Sparkasse sei es in dieser Phase wichtig, „den aktuell durch die Prämiensparverträge verursachten hohen Prä-mienaufwand deutlich zu senken“.

„Eine Kündigung von Prämiensparverträgen war für uns die allerletzte Option, aber wir können uns nicht länger dem wirtschaftlichen Druck entziehen“, erklärt Vorstandsvorsitzender Christoph Wintgen. Dabei orientiere die Sparkasse sich an dem Urteil des Bundesgerichtshofs aus 2019 zu diesem Thema: „Banken und Sparkassen sind demnach aufgrund der durch die Niedrigzinsphase verursachten Marktverwerfungen zur Kündigung berechtigt, sofern die im Vertrag vereinbarte höchste Prämie einmal gezahlt wurde.“

Die Kündigung betrifft erst einmal die Inhaber und Inhaberinnen von etwa 1.600 Prämiensparverträgen. Die Kreissparkasse hat nach eigenen Angaben eine „Beratungsoffensvie Vermögensoptimierung“ gestartet: „Ziel ist es, den Kundinnen und Kunden eine angemessene Rendite in einer Zeit ohne Zinsen anzubieten“.

Im Mai 2019 urteilte der Bundesgerichtshof, dass Kündigungen rechtens sind, sofern die höchste Prämienstufe durch den Sparer erreicht wurde. „Unsere Entscheidung ist lange gereift. Letzten Endes liegen aber die damals vereinbarten Konditionen weit über den aktuellen Marktbedingungen. Als verantwortungsvoll handelnde Sparkasse müssen wir tätig werden“, erklärt Wintgen das Vorgehen.

Die Kreissparkasse hat jetzt alle Kunden angeschrieben, die bereits mindestens einmal die höchste Prämie erhalten haben, und ihnen Beratung angeboten.