Vor dem Rathaus fand eine weitere Kundgebung statt, dann ging es zurück in die Innenstadt. Foto: Volkmann
Vor dem Rathaus fand eine weitere Kundgebung statt, dann ging es zurück in die Innenstadt. Foto: Volkmann

Wülfrath. Mehr als 2.000 Menschen sind an diesem Freitag dem Aufruf „Wülfrath zeigt Haltung“ gefolgt und haben „gemeinsam für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ demonstriert.

„In Wülfrath gibt es keinen Platz für Hass und Ablehnung“, rief Bürgermeister Rainer Ritsche den Menschen bei der Kundgebung am Rathaus zu. „Wir stehen geschlossen und blicken nicht weg.“

Zuvor hatte sich eine unerwartet große Menschenmenge an der Sparkasse getroffen. Schätzungen zufolge könnten es zwischen 2.000 und 3.000 Menschen gewesen sein. „Wer ist zum ersten Mal bei einer Demo?“ fragte Anne Schemann vom Organisations-Team. Unzählige Hände reckten sich in die Höhe.

„Ganz Wülfrath hat spontan zugesagt“, schilderte Schemann, wie sich im Laufe der Woche immer mehr Vereine und Organisationen gemeldet hatten, um die Initiative „Wülfrath zeigt Haltung“ zu unterstützen.

Gekommen waren auch die drei für die Stadt zuständigen Bundestagsabgeordneten Peter Beyer (CDU), Kerstin Griese (SPD) und Ophelia Nick (Grüne). Beyer sprach angesichts der Menschenmenge von einem „Fest der Demokratie“ und rief den Menschen zu: „Wülfrather, darauf könnt Ihr stolz sein.“

Dann setzte sich Demonstrationszug vom Anger-Markt aus über die Goethestraße in Bewegung, die Menschen skandierten „Nie wieder ist jetzt“ und reckten ihre selbstgemalten Plakate in die Höhe.

Auch in Wülfrath gebe es Vorkommnisse, die nicht toleriert werden dürften, wie die jüngsten Hakenkreuz-Schmierereien im Generationenpark, sagte Bürgermeister Ritsche bei der Kundgebung, die vor dem Eingang des Heims Luise von der Heyden wenige Schritte vom Rathaus entfernt stattfand.

Doch es seien nicht nur die Schmierereien, die die Frage aufwürfen: „Was geht eigentlich in den Köpfen unserer Mitmenschen vor?“ Es sei wichtig in dieser Zeit, Position zu beziehen und sachlich Argumente auszutauschen. „Wülfrath ist bunt, und diese Verschiedenartigkeit macht unsere Stadt so lebenswert“, rief Ritsche den Demonstranten zu.

Für die im Rat vertretenen Parteien ergriff SPD-Vorsitzender Niels Sperling das Wort. „Wenn wir unsere Demokratie, unsere Rechte und unsere Freiheit erhalten wollen, dürfen wir alle gemeinsam nicht länger schweigen“, sagte Sperling, sonst sterbe 80 Jahre nach Kriegsende die Demokratie in Deutschland erneut. „Bieten wir dem rechten Hass und der rechten Hetze keinen Platz!“

Nach der Kundgebung auf dem Gelände am Rathaus machte sich der Zug auf den Weg zurück zum Ausgangspunkt.