Eljot, ein achtjähriger Wallach, zieht angeleitet von Daniel Proske einen Baumstamm über die Wiese. Kinder aus der Ellenbeek schauen gebannt zu, fotografieren oder filmen das Geschehen. Foto: Kling

Wülfrath. Im Grünzug Ellenbeek entsteht ein „Naturerfahrungsraum“. Hier waren heute die Rückepferde Paula und Eljot im Einsatz, um wegen Krankheit gefällte Bäume schonend über die Wiese zu ziehen. Jungen und Mädchen aus der Ellenbeek hatten viele Fragen an die Betreuer der Rückepferde, Daniel Proske und Markus Rotzal. Die Stadt Wülfrath berichtet über das Projekt:

Die Biologische Station Haus Bürgel arbeitet an der Einrichtung des Naturerfahrungsraums im Grünzug Ellenbeek und wird den Entwicklungsprozess mit naturpädagogischen Impulsen begleiten.

Im Sinne von „Was möchtest Du draußen erleben und was kannst Du selbst dazu beitragen?“ wird sie Aktionen für und mit Kindern durchführen, bei denen mitunter Astschere, Schaufel und Arbeitshandschuhe zum Einsatz kommen werden.

Naturerfahrungsräume sind mehr als ein Spielplatz

Naturerfahrungsräume sind möglichst große, „wilde“ Freiflächen in unmittelbarer Wohngebietsnähe, die von Kindern ab etwa sechs Jahren eigenständig aufgesucht werden können und aufgrund ihres natürlichen Strukturreichtums vielfältige Spielanreize bieten. Hier gibt es weder Spielgeräte noch regelmäßige pädagogische Betreuung.

Naturerfahrungsräume unterscheiden sich daher sowohl von konventionellen Spielplätzen, als auch von Abenteuerspielplätzen. Die Kinder erhalten spannende Einblicke in die sie umgebende Stadtnatur und erfahren, wie sie an deren Erhalt mitwirken können.

Die Biologische Station hat dazu zwei starke Partner an ihrer Seite, die NRW-Stiftung und den Landschaftsverband Rheinland, die eine Förderung bewilligt haben.

Vorbereitung des Geländes macht Baumfällungen nötig

Die Stadt Wülfrath hat bei den regelmäßigen Baumkontrollen auf ihren Flächen Handlungsbedarf zur Herstellung der Verkehrssicherheit erkannt und muss im Herbst und Winter 2021/2022 eine Vielzahl von Baumpflegemaßnahmen bis hin zur Fällung von Gefahrenbäumen durchführen.

Im Grünzug Ellenbeek sind Maßnahmen an etwa 100 Bäumen notwendig, die vom Kronenschnitt über Totholzentfernung bis hin zur Fällung von etwa 40 Bäumen reichen. Der Umgang mit den gefällten Bäumen erfolgt dabei schon im Sinne des Naturerfahrungsraums: Das anfallende Stammholz kann zukünftig als kreative Spielmöglichkeit genutzt werden, beispielsweise für Balancier- oder Sitzstämme.

Und für das schwere Rücken (Transportieren) der Baumstämme bedient sich die Biologische Station zusätzlicher Pferdestärken: Dank Unterstützung der Stiftung der Kreissparkasse Düsseldorf kann die traditionelle Rückepferd-Methode, die den Boden schont, in der Ellenbeek zum Einsatz kommen und bestaunt werden.

Dabei ziehen die Pferde gefällte Bäume aus schwerer zugänglichen Waldflächen zum nächsten Weg oder Lagerplatz. Die Pferde benötigen keinen Waldweg.

Kinderbeteiligung wird hier groß geschrieben

Mit der Rückepferd-Aktion am 25. Oktober startet die Kinderbeteiligung zum gemeinsamen Aufbau des Naturerfahrungsraums im Grünzug Ellenbeek. Zur ersten Aktion entsenden sowohl die Grundschule Ellenbeek als auch die beiden Kindertagesstätten Kinder, die die Arbeit der Pferde und den Transport der Bäume mit gebührendem Sicherheitsabstand beobachten und fotografisch dokumentieren werden.

In einer anschließenden Ideenrunde können die zukünftigen Naturentdecker*innen erste Vorschläge und Ideen zusammentragen, wie aus der Sicht der Kinder Spielen und Naturerleben auf dem zukünftigen Naturerfahrungsraum Spaß machen wird.

Geplant sind regelmäßige Treffen mit der neuen Jugendvertretung „Wülf-RAT“, in denen naturinteressierte Kinder den Aufbau und den Entwicklungsprozess des Naturerfahrungsraums von Anfang an aktiv mitgestalten.

Die Naturentdecker*innen-Gruppe wird Teil des Beteiligungsgremiums „Wülf-RAT“ sein, das mit Unterstützung der Abteilung Kinder- und Jugendförderung im Oktober seine Arbeit aufgenommen hat. Die Gruppe wird sich regelmäßig im Stadtteil sowohl in der Schule als auch in den Kitas zusammenfinden. An dieser Gruppe interessierte Kinder und Familien können sich im Kinder- und Jugendhaus unter der Telefon-Nr. 72311 melden.

Markus Rotzal erklärt den Mädchen und Jungen, was es mit der Arbeit der Rückepferde auf sich hat. Foto: Kling