So sieht das neue Museum in Velbert im Modell aus.
So sieht das neue Museum in Velbert im Modell aus. Foto: Stadt Velbert

Velbert. Der Neubau für das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum wird künftig die Dauerausstellung beherbergen, die die Besucher von der neolithischen Revolution über das Mittelalter und die Renaissance bis – und das ist neu – in die Gegenwart und die Zukunft der Schloss- und Beschlägetechnik mitnimmt.

Als symbolischen Akt haben der stellvertretende Bürgermeister Emil Weise, der Vorsitzende der Förderungsgemeinschaft des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums Heinz Schemken, Architekt Karsten Fangmann und der Leiter des Museums, Dr. Ulrich Morgenroth, eine Zeitkapsel platziert. Diese enthält unter anderem eine aktuelle Tageszeitung und einen vergoldeten Schließzylinder einer Velberter Firma. Die Zeitkapsel wird in das Mauerwerk eingearbeitet und so zu einem Teil des neuen Museums.

Die Baukosten betragen insgesamt gut 2,9 Millionen Euro, die zu 80 Prozent durch den Bund und das Land Nordrhein-Westfalen gefördert werden. Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat sowie das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW stellen aus dem Städtebauförderprogramm Stadtumbau West insgesamt über 2,3 Millionen Euro bereit.

 „Die Digitalisierung bringt auch für die Schloss- und Beschlägeindustrie tiefgreifende Veränderungen mit sich. Auch das wollen wir im Museum thematisieren, nur so wird das Bild vollständig“, erklärt Morgenroth. Während aller Epochen folgt die Ausstellung dem Leitmotiv „Unsicher – Sicher“. Einerseits werden Herausforderungen und Anlässe der jeweiligen Zeit erklärt, aufgrund derer die Menschen Schutz suchten und andererseits zeigen die Ausstellungsstücke, mit welchen Ideen und Techniken das gelungen ist.

Über eine Rampe wird der Neubau mit der Villa Herminghaus verbunden. Diese wurde 1885 gebaut und trägt den Namen ihres früheren Besitzers, Emil Herminghaus, der – thematisch passend – eine Schlossfabrik betrieb.

In der Villa werden wechselnde Sonderausstellungen, museumspädagogische Angebote, die Büros der Mitarbeiter und als besonderes Highlight ein Escape-Room ihren Platz finden. „Mit der Neukonzeption der Ausstellung und den zusätzlichen Freizeitangeboten entsteht hier ein Anziehungspunkt für Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen und ein wichtiger außerschulischer Lernort“, freut sich Dr. Yvonne Gönster, die als Mitarbeiterin des Museums unter anderem für die pädagogischen Angebote verantwortlich ist.

Der Neubau und die Neuausrichtung des Museums sind ein Bestandteil des integrierten Handlungskonzeptes für die Innenstadtentwicklung von Velbert-Mitte. Das Konzept enthält insgesamt rund 30 Maßnahmen, die zum Ziel haben, die Innenstadt für Anwohner, Einzelhändler, Dienstleister, Gastronomen und Besucher attraktiver zu machen.

Die Bedeutung des neuen Museums betont auch Emil Weise, der die Grundsteinlegung begleitet hat: „Velbert befindet sich im Aufbruch, und heute gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt. Das Konzept schafft eine spannende Verbindung zwischen alt und neu, zwischen Tradition und Innovation.“ Er freue sich zudem besonders, dass das Museum nun erstmals eine eigene Adresse, ein eigenes Gebäude erhalten werde, denn die hatte es noch nie, obwohl es in der Vergangenheit schon einige Umzüge mitgemacht hat.

Heinz Schemken hob die Bedeutung der Schloss- und Beschlägeindustrie für Velbert hervor. In den vergangenen Jahrhunderten habe sie stets einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dargestellt und die Geschichte von Stadt und Region geprägt. Daher sei es nur folgerichtig, dass sich das städtische Museum genau diesem Thema widme. „Die Förderungsgemeinschaft wird das Projekt weiterhin aktiv begleiten und unterstützen“, wandte Schemken den Blick in die Zukunft.