Kreis Mettmann. Die wirtschaftliche Lage im Kreis Mettmann hat sich in den letzten Monaten nur wenig verbessert und bleibt schlecht. Zu diesem Ergebnis kommt die Industrie- und Handelskammer in ihrer Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn.
Die Kammer spricht von „wirtschaftspolitischem Stillstand“ in den letzten Monaten sowie „erheblich ausgeweitete protektionistische Tendenzen in der Weltwirtschaft“. Diese hätten die Perspektiven wieder deutlich eingetrübt.
„Signale für eine im Herbst noch allmählich erhoffte Trendwende sind in der kurzen Frist nicht mehr auszumachen,“ beschreibt IHK-Volkswirt Gerd Helmut Diestler das wesentliche Ergebnis der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage.
Vielmehr befindet sich auch die Konjunktur im Kreis Mettmann zu Jahresbeginn in heftigem Gegenwind. „Immer deutlicher wird, dass für die wirtschaftliche Schwäche vor allem strukturelle Faktoren ausschlaggebend sind, während die reine zyklische Konjunktur-Komponente weiter in den Hintergrund tritt,“ erläutert Diestler.
„Das chaotische Ende der Berliner Regierungskoalition mit der vorläufigen Haushaltsführung, Neuwahlen am 23. Februar, unklaren oder mutlosen wirtschafts-politischen Wahlprogrammen und nicht absehbaren Mehrheiten im künftigen Deutschen Bundestag haben das Vertrauen der Wirtschaft auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter erschüttert.“
Das dämpfe ihre Erwartungen erheblich. Denn eine Verbesserung bei den größten Belastungsfaktoren (Bürokratie, Energiepreise, Arbeitskosten, Steuern, Fachkräfte) werde im Wahlkampf zwar von vielen versprochen, ihre Umsetzung sei aber konkret nicht erkennbar.
Zudem befeuere der neue US-Präsident Donald J. Trump – wie im Wahlkampf angekündigt – protektionistische Tendenzen für den Welthandel. Dies werde sowohl den Export aus dem Kreis Mettmann direkt als auch indirekt über weniger nachgefragte Zulieferungen für andere Exporteure zusätzlich bremsen.
„Dadurch droht zudem auf anderen internationalen Märkten genau wie im Heimatmarkt eine weitere Wettbewerbsverschärfung, weil Warenströme statt in die USA nach Deutschland und Europa umgelenkt werden dürften“, analysiert der IHK-Volkswirt.
Entsprechend hat die Wirtschaft im Kreis Mettmann ihre Erwartungen für das laufende Jahr seit der Vorumfrage im letzten Herbst erheblich zurückgeschraubt.
Und die Geschäfte der Logistiker haben sich in den letzten Monaten besser als befürchtet entwickelt wenngleich ihre Kostenbelastung und Fahrermangel drängende Themen bleiben. Entsprechend klein ist weiterhin die Zahl der Optimisten unter ihnen. So überwiegen insgesamt bei den Dienstleistern weiterhin leicht die Skeptiker.
Schlussendlich bedeuteten die negativen Vorzeichen nichts Gutes für den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit im Kreis Mettmann habe bereits zugenommen. „Die Beschäftigungsentwicklung war bislang noch stabil. Sie droht aber, sich nach den von den Betrieben geäußerten restriktiven Personalplänen erheblich abzuschwächen oder gar ins Negative umzuschlagen,“ befürchtet Diestler.