Der Panorama-Radweg Niederbergbahn zählt zu den meistgenutzten Radwegen im Kreis Mettmann. Symbolfoto: Kling
Der Panorama-Radweg Niederbergbahn zählt zu den meistgenutzten Radwegen im Kreis Mettmann. Symbolfoto: Kling

Kreis Mettmann. Der Panorama-Radweg Niederbergbahn wird zehn Jahre alt. Ein Kommentar:


Ein „Schrift-Ungeheuer“ wird zehn Jahre alt: der „PanoramaRadweg niederbergbahn“. Irgendjemand muss sich diese Verunstaltung ausgedacht haben, genauso wie die Idee, „neanderland“ klein zu schreiben und das „Neanderthal Museum“ im Neandertal mit h. Und der Kreis Mettmann quält unverdrossen die Menschheit weiterhin mit diesen Schreibweisen, ja sie haben „PanoramaRadweg niederbergbahn“ sogar so auf Schilder drucken lassen.

„Eigenschreibweise“ wird so etwas genannt. Und das bedeutet dann immer auch: Es gibt auch eine „Richtig-Schreibweise“. Also: Der Panorama-Radweg Niederbergbahn wird zehn Jahre alt. Und das ist eine absolute Erfolgsgeschichte.

Vom ersten Tag an haben die Menschen den Radweg in Beschlag genommen, und zwar nicht nur mit dem Rad, sondern auch zu Fuß. Panorama hat er zwar nur selten, aber wenn, dann ist es herausragend wie auf dem Teilstück zwischen Heiligenhaus und Kettwig.

Der Namensteil Niederbergbahn enthält ja auch immer so etwas wie eine Drohung: Aus dem Radweg könnte ja vielleicht irgendwann einmal wieder eine Trasse für die Eisenbahn werden. Aber diese Idee dürfte – dank der Massen an Benutzern – vom Tisch sein, zumal der Radweg an sich ja als Verkehrsweg noch viel umweltfreundlicher ist als eine Eisenbahn.

Und seit der Erfindung der E-Bikes, die ja eigentlich „Pedelecs“ heißen, was aber niemand sagt, sind die Steigungen kein Problem mehr.

So ist es toll, den Geburtstag des Radwegs zu feiern. Aber die Zahl der Teilnehmer auf zwölf (!) pro Wanderung oder Radtour zu begrenzen für Veranstaltungen im Freien, das ist dann nun doch wirklich zu behörden-ängstlich. Unter Corona-Bedingungen sind Veranstaltungen im Freien aktuell mit bis zu 100 Leuten erlaubt. Da sollten der Kreis und die beteiligten Städte ihre Einschränkungen ganz schnell noch einmal überdenken.

Natürlich gibt es auch Probleme: Da sind teilweise ganz gefährliche Übergänge an viel befahrenen Straßen, vor allem in Velbert. Ebenso gefährlich sind die Schranken, die den Radverkehr bremsen sollen, aber oftmals viel zu eng eingestellt sind. Da ist vor allem in Wülfrath im Herbst der Radweg voller Laub und fast nicht zu befahren, während er wenige Meter in Velbert bestens gekehrt ist… Vom Radweg in die Wülfrather Innenstadt zu gelangen, ist ein riskantes Abenteuer. Und nach zehn Jahren muss teilweise der Belag schon neu gemacht werden, weil Wurzeln sich von unten durchdrücken. Die Beschilderung, die zum Radweg hin führen sollte, ist miserabel.

Und überhaupt: So richtig es ist, die Erfolgsgeschichte Radweg zu feiern – außerhalb des Radwegs gibt es noch viel für Radfahrer zu tun (Einbahnstraßen freigeben!) und das dauert dann wiederum viel zu lange. Denn auch im bergigen Bergischen Land kann sich dank E-Bike das Rad mehr und mehr zu einem Verkehrsmittel für den Alltag entwickeln.

Der Panorama-Radweg Niederbergbahn ist die wohl beste Errungenschaft in der Region in den letzten Jahrzehnten. Für Alltag und Freizeit. Und das ist wirklich einen Glückwunsch wert.