Wülfrath. Wer sich auf Baustellen nicht auskennt, will es kaum glauben. Hier soll in der nächste Woche die Schule starten? Mit Kindern in Klassenzimmern? Unmöglich! Kabel hängen heraus, Leitern und Werkzeuge stehen herum. Handwerker auf Gerüsten und in den Gängen. Für einen Laien sieht das aus wie: Chaos pur! Das muss doch noch Wochen dauern, wenn nicht Monate! Sandra Leidig-Diekmann lacht: „Nein, nein, Mittwoch sind hier alle raus.“ Nicht vorstellbar, für Laien. Gemeint war der Mittwoch dieser Woche.
Dann muss „nur noch“ geputzt werden, ach ja: Einräumen steht auch noch auf dem Programm, denn die Klassen sind ja bestenfalls leer, wenn sie nicht gerade bis auf den letzten Meter als Abstellraum dienen.
So ähnlich geht das schon seit Jahren. Die Sanierung der Parkschule ist schließlich eine planerisch und logistische Herausforderung, denn ein Großteil der Arbeiten kann nur dann stattfinden, wenn die Kinder nicht da sind. Also in den Ferien.
In diesen Sommerferien stand die Elektro-Sanierung auf dem Programm. Alte Kabel und Steckdosen mussten raus, neue rein. Rund sieben Kilometer Kabel wurden in den letzten Wochen neu verlegt, erläutert Leidig-Diekmann, die stellvertretende Leiterin des Hochbauamtes und des technischen Gebäudemanagements der Stadt.
Außerdem stand die energetische Sanierung auf dem Stundenplan. Unter anderem wurden die Dachschrägen und das Dach mit Mineralwolle „ausgeflockt“, die Räume im obersten Geschoss erhielten eine Innendämmung.
Und weil das noch nicht reicht, ging auch die Sanierung der Fenster in den nächsten Bauabschnitt, mittlerweile den vierten. Der Schreiner hat Fenster aus dem oberen Mansardengeschoss zu Anfang der Ferien ausgebaut und mitgenommen.
Sie wurden „ausgeglast“, überarbeitet, mit neuem Isolierglas versehen und jetzt wieder eingehangen. Letzte Fenster fehlen zum Zeitpunkt der Besichtigung noch, Sandra Leidig-Diekmann aber bleibt gelassen. „Das schaffen wir“, sagt sie und meint: Es wird schon alles rechtzeitig so fertig, dass die Schule wie geplant nächste Woche starten kann.
Das Gerüst bleibt erstmal stehen. An der Fassade und den Zierbildern dort müssen noch Risse ausgebessert werden. Das soll aber den Schulbetrieb nicht stören.
Die Sanierung der historischen Fenster soll zusammen mit der „energetischen Ertüchtigung“ etwa 640.000 Euro kosten, über fünf Jahre gerechnet. Die Kosten für Elektrosanierung einschließlich Sicherheitsbeleuchtung und Brandmeldeanlage liegen bei etwa 270.000 Euro.
Bei allen Arbeiten und Planungen muss sich das Hochbauamt mit dem Denkmalschutz absprechen, schießlich ist das 1912 errichte Schulhaus ein Juwel auf der Liste der Wülfrather Denkmäler. Und mit der Sanierung will die Stadt sicherstellen, dass dieses Juwel für noch viele Generationen von Schulkindern erhalten bleibt.