Hunderte Besucher kommen täglich in die Vesperkirche. Foto: Mathias Kehren
Hunderte Besucher kommen täglich in die Vesperkirche. Foto: Mathias Kehren

Wülfrath. Der rheinische Präses Manfred Rekowski hat das Konzept der Vesperkirchen gewürdigt. „Die Vesperkirche ist eine Erfolgsgeschichte, weil sich an der Tischgemeinschaft ganz elementar zeigt, was Jesus will“, sagt er in einer Predigt am Sonntag, 17. Februar, in der Stadtkirche Wülfrath, Beginn 10 Uhr.

Kirche mache die Türen auf und alle seien eingeladen zu essen, zu trinken, zu reden, zu praktischen Hilfsangeboten, mancherlei Beratung in Anspruch zu nehmen und Impulse zum Glauben zu hören. Die Stadtkirche dient noch bis 24. Februar als Vesperkirche.

Präses Rekowski wörtlich: „Menschen nehmen dieses Angebot der offenen Kirche aus ganz unterschiedlicher Motivation wahr: Sie suchen Gemeinschaft, sie wollen mit jemandem reden, weil sie jeden Tag viele Stunden allein in ihrer Wohnung hocken, sie haben Beratungsbedarf, weil sie an einer Stelle ihres Lebens Hilfe brauchen. Und den einen oder die andere mag auch die Sehnsucht nach einer neuen Verbindung zum Glauben hergeführt haben. Oder weil sie in einem schönen Ambiente lecker essen wollen. Die offene Kirche heißt sie alle willkommen.“

Ihn habe beeindruckt, wie viele Menschen in die Vesperkirche kommen, sagt der Präses. Ein Grund liegt für Rekowski darin, dass der Besuch nichts voraussetze, auch keine religiöse Einstellung. Man dürfe dazugehören, bevor man überhaupt einen Zugang zum Glauben gefunden habe, sagt der Präses der rheinischen Kirche in seiner Predigt. Häufig lehnen nach Rekowskis Einschätzung Menschen Glauben und Kirche gar nicht einmal mehr ab. „Nicht nur für die neuen Bundesländer mag gelten, was jemand einmal so formuliert hat: Die Menschen haben vergessen, dass sie Gott vergessen haben.“ In der Offenheit sieht der rheinische Präses dann auch ein wesentliches Element der Vesperkirche, die nach seiner Vorstellung auch in die Gemeindearbeit hineinstrahlen soll.

Für das Projekt Vesperkirche ist die Stadtkirche in Wülfrath für 15 Tage zu einem Gastraum umgestaltet worden. Statt der Kirchenbänke stehen im Kirchraum gedeckte Tische zum Essen, zum Reden, zur Begegnung bereit. Dazu gibt es Beratung der sozialen Dienste, eine Arztsprechstunde, eine Fußpflege sowie kulturelle und religiöse Angebote. Noch bis zum 24. Februar öffnen sich täglich um 11.30 Uhr die Türen der Stadtkirche. Mehr als 400 ehrenamtlich Mitarbeitende wirken mit. „Vielfalt unterm Kirchendach“ lautet das Motto dieses Projekts. Vom 20. Januar bis zum 3. Februar war bereits die Vesperkirche in Velbert geöffnet.