Der Vorstand der Sparkasse HRV: Vorsitzender Udo Zimmermann und Kollegin Beate Händeler. Foto: Kling

Kreis Mettmann. Die von vielen befürchtete Insolvenzwelle ist bisher ausgeblieben. Das jedenfalls berichtet die Sparkasse Hilden, Ratingen, Velbert.

Der Angriffskrieg Russlands habe wesentliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung im Laufe des vergangenen Geschäftsjahres gehabt, sagte Udo Zimmermann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse HRV bei der Bilanzpressekonferenz. Die Inflationsquote mit aktuell rund acht Prozent sei so hoch wie zuletzt 1973. „Das hat Auswirkungen auf die finanzielle Situation eines jeden Einzelnen.“

Die von vielen befürchtete Insolvenzwelle sei aber in keiner der drei Städte spürbar durchgeschlagen. „Weder bei Firmen- noch bei Privatkunden“, berichtete Zimmermann.

Trotz der politisch-wirtschaftlichen Entwicklung sei die Sparkasse mit dem Geschäftsjahr 2022 zufrieden. Die durchschnittliche Bilanzsumme stieg auf knapp über vier Millarden Euro. Der Vorstand schlägt vor, an die Träger der Sparkasse, die Städten Hilden, Ratingen, Velbert, auch für 2022 eine Ausschüttung von einer Million Euro vorzunehmen.

Insgesamt hat die HRV im vergangenen Jahr neue Kredite im Wert von 553 Millionen Euro vergeben. Eine Steigerung von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der „Traum von den eigenen vier Wänden“ habe auch nach dem Anstieg der Zinsen einen hohen Stellenwert. Der Zins für Baufinanzierungen liege – im langfristigen Vergleich – immer noch auf einem „moderaten Niveau“.

Eine „turbulente Entwicklung“ machten nach Angaben von Vorstand Beate Händeler im abgelaufenen Jahr die Wertpapiermärkte durch. Dennoch könne die HRV auch auf ein „erfolgreiches Jahr im Wertpapiergeschäft“ zurückblicken.

Natürlich sei es in der aktuellen unsicheren Lage wichtig, einen Notgroschen zu haben. Um langfristig Vermögen aufzubauen, führe aber kaum ein Weg am Wertpapiersparen vorbei. Dabei biete die Sparkasse auch ein sogenanntes „private banking“ an. Spezialisten der HRV übernehmen für ihre Kunden individuell die Vermögensverwaltung und die Depotbetreuung. Eine solche Hilfe gebe es auch bei der Nachlassverwaltung.

Der digitale Bereich nimmt bei der Sparkasse immer mehr Raum ein. 71 Prozent aller Girokonten werden inzwischen online geführt. 46.000 Nutzer und Nutzerinnen der Sparkassen-App gibt es. Der Anteil kontaktloser Zahlungen mit der Karte oder dem Smartphone liege inzwischen bei 75 Prozent.

Das Tagesgeschäft in den Filialen habe sich durch die Digitalisierung zwar verändert, so die Sparkasse. Das Filialnetz stehe aber nicht zur Disposition. „Wir brauchen unsere Filialen“, betonte Vorstandsvorsitzender Udo Zimmermann.

Abgeschafft wurden fünf SB-Standorte, dies allerdings vor dem Hintergrund von Automatensprengungen. Davon war die Sparkasse HRV Ende 2021 sowie im März 2022 selbst betroffen.

598 Menschen sind bei der Sparkasse in den drei Städten beschäftigt. Auch nach dem Abklingen der Corona-Pandemie kann ein Großteil von ihnen weiterhin das „mobile Arbeiten“ von zu Hause nutzen.

2.700 Menschen haben bei einer Befragung zur Zufriedenheit online teilgenommen, berichtet der Vorstand, der stolz auf das Ergebnis ist: 93 Prozent gaben der HRV die Noten „ausgezeichnet“, „sehr gut“ oder „gut“.