Hart umkämpfte Torraumszenen gab es für die Velberter häufig nur im eigenen Strafraum zu sehen. Foto: Mathias Kehren
Hart umkämpfte Torraumszenen gab es für die Velberter häufig nur im eigenen Strafraum zu sehen. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Volksfest und Fußball im Velberter Stadion: Neu-Bundesligist VfL Bochum siegt mit 9:0 in einem Testspiel bei der SSVg Velbert.

Es riecht nach Currywurst und Pommes. Menschen laufen mit Bierbechern durch die Reihen. Mit Mundschutz zwar, aber: Wann hat es das zuletzt gegeben?

Oberligist SSVg Velbert empfängt an diesem Dienstag den Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum zu einen Testspiel. Vor mehr als 940 Zuschauern.

Ein lauer Sommerabend. „Endlich wieder Fußball im Stadion Velbert“, sagt der Stadionsprecher, „nach langer, langer Zeit.“ Herbert Grönemeyer singt: „Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt.“ Das Bochum-Lied, das nicht fehlen darf. Die jungen Männer, die sich unten vor den Augen der Zuschauer warm laufen, könnten fast alle vom Alter her Grönemeyers Enkel sein.

Blau-Weiß ist alles an diesem Abend: Die Trikots und Schals der Fans auf der Tribüne, die Farben beider Vereine, der Himmel. Da lässt sich von Glück reden, dass wenigstens der Rasen grün geblieben ist.

„Blau und Weiß sind deine Farben“, singt es aus den Lautsprechern, denn die SSVg Velbert hat auch ein Vereinslied, vielleicht nicht ganz so bekannt wie der Grönemeyer-Song. Egal: Die Stimmung ist prächtig. Blaue Plastiktüten über etwa der Hälfte der Sitze auf der Tribüne sollen für Abstand zwischen den Zuschauern sorgen. Aber die sind vor allem froh, dass sie endlich mal wieder in ein Stadion durften.

Blau und Weiß wird dann auch gespielt: Blau der Bundesligist, Weiß der Gastgeber Velbert. Die Fotografen im Stadtion, gut ein Dutzend, haben sich nach der Seitenwahl allesamt mit ihren Teleobjektiven hinter dem Velberter Tor versammelt. Hinter dem Kasten der Bochumer: niemand.

Und sie saßen oder standen richtig: Schon in der zweiten Minute stand es 1:0 für die Gäste. Und die waren so hungrig, dass die SSVg kaum in die Hälfte des Bundesligisten kam – bis auf einen statten Pfostenschuss in der 9. Minute. Das wäre der Ausgleich gewesen.

Stattdessen rappelte es im Velberter Kasten: 0:6 stand es nach 45 Minuten. Am Ende musste sich die Mannschaft von Trainer Hüzeyfe Dogan mit 0:9 geschlagen geben.

Eine Lehrstunde für den Oberligisten, aber ein Volksfest mit Bier und Bratwurst für die Menschen im Stadion. Wann hat es das zuletzt gegeben?