Ganz gezielt oder verirrt: Autofahrer nutzen den Rathaus-Parkpatz als Umleitung. Foto: Kling

Wülfrath. Die Vollsperrung in Wülfrath sorgt für Verkehrsströme, die niemand so gewollt hat. Und wer sie noch nicht kannte, lernt die “Abkürzung” am Rathaus kennen.


Die Autos, die an diesem frühen Morgen durch die Mozartstraße fahren, haben Kennzeichen aus Düsseldorf und Köln, Essen ist dabei, jede Menge Wuppertaler und vor allem: ME. Für all diejenigen, die es nicht ganz so mit Straßennamen haben: Die Mozartstraße ist die kleine Wohnstraße, die von der Düsseler Straße direkt zum Rathaus führt. Es ist nicht gar nicht so lange her, dass hier Tempo 20 eingeführt worden ist, zum Schutz von Fußgängern und Anwohnern.

Tempo 20 fährt an diesem Dienstag eine Viertelstunde vor acht Uhr aber niemand. Ein Lieferwagen beschleunigt noch einmal, offenbar erkennt der Fahrer, dass er hier eigentlich falsch ist, was den Stress erhöhen dürfte.

Die Vollsperrung am unteren Ende der Düsseler Straße sorgt auch eine Woche nach ihrer Einrichtung für Verkehrsströme, die so nicht vorgesehen waren. Das schreibt auch das Ordnungsamt auf Anfrage: “Die Mozartstraße sollte nie eine Umleitungsstrecke sein. Schon allein weil das die Ausweichroute für die freiwillige Feuerwehr ist.

Man könnte Zuschauerplätze aufbauen an der Kreuzung Goethestraße/Düsseler Straße, so spannend zu beobachten ist es, wie Autofahrerinnen und -fahrer sich verhalten.

Das eigentliche Problem: Weiterhin gibt es am Ende der Goethestraße keine Information, kein Schild, dass man hier eigentlich wegen der Vollsperrung rechts abbiegen müsste.

Und so biegen die meisten auch links ab und sehen sich plötzlich der Straßensperrung gegenüber. Und flugs geht es weiter in die Mozartstraße, wo vor dem Abzweig zum Rathaus die nächste Entscheidung ansteht: Geradeaus oder rechts?

Nachträglich aufgestellt: das Umleitungsschild in der Mozartstraße. Foto: Kling

Rechts empfiehlt wenige Meter zuvor das Umleitungsschild, dass das Ordnungsamt nachträglich hat aufstellen lassen. Die meisten fahren aber geradeaus. Und weil weiterhin vor dem Rathaus ein Poller den Weg versperrt, nehmen fast alle den Schlenker über den Rathaus-Parkplatz. Das ist ja schließlich nicht verboten.

Allerdings: Es gibt auch Gegenverkehr. Denn auch in andere Richtung lässt sich der Parkplatz als Umfahrung der Baustelle nutzen. Das muss man aber wissen und gezielt ansteuern, so herum verirrt sich niemand. Überhaupt: Wer den „Trick“ mit der Abkürzung am Rathaus noch nicht kannte: Jetzt kennt er ihn.

Vier große Tafeln an den Einfallstraßen weisen auf die Baustelle hin und wie man fahren soll, erklärt das Ordnungsamt auf Anfrage. Wer aber kann das im Vorbeifahren erfassen? Auswärtige offenbar schon mal gar nicht, wie die Beobachtung in der Mozartstraße und vor dem Rathaus gezeigt hat.

Das Ordnungsamt meint allerdings: „Es gibt aktuell keine Verkehrsprobleme, so dass die vorhandene Beschilderung folglich ausreicht, die Verkehrsteilnehmenden richtig zu führen“, heißt es in der Stellungnahme.