Der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter tagt in Berlin. Foto: BVDA / Bernd Brundert

Berlin. Wie können kostenlose Wochenzeitungen ihre Zukunftsfähigkeit vor dem Hintergrund steigender Papier- und Zustellkosten sichern? Mit diesem Thema hat sich jüngst der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) beschäftigt.

„Der Beitrag, den kostenlose Wochenzeitungen für die Gesellschaft leisten, wurde selten so sehr gebraucht wie heute“, sagte Vizepräsident Andreas Müller auf der Frühjahrstagung des Verbandes in Berlin. Der lokale, regionale Journalismus stelle ein Gegengift in einem Meer voller gezielt in Umlauf gebrachten Falsch-Informationen dar, meinte Michael Simon, ebenfalls BVDA-Vizepräsident.

„Gegen Fake News und für gesellschaftlichen Zusammenhalt – Relevanz der kostenlosen Wochenblätter“ lautete das Thema einer Podiumsdiskussion. Einigkeit zeigten die Teilnehmenden darüber, dass kostenlose Wochenblätter den Bildungsauftrag haben, Menschen alters- und schichtübergreifend für gesellschaftlich relevante Themen zu begeistern und an diesen zu beteiligen. Vor diesem Hintergrund stellten kostenlose Wochenzeitungen ein öffentliches Gut dar, das es zu fördern und zu unterstützen gelte.

Auch die aktuell schwierige Lage deutscher Innenstädte sowie Möglichkeiten zur Stärkung von Ortskernen beschäftigte den Verband. Die Corona-Pandemie habe spürbar ihre Spuren hinterlassen, erläuterte Alexander Handschuh vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. Zudem müsse die Ungleichheit zwischen Online-Handel und stationärem Handel ausbalanciert werden.

Als Partner des Handels vor Ort und als Lokalmedien können kostenlose Wochenblätter seiner Meinung nach einen wichtigen Beitrag für belebte Innenstädte leisten, indem sie sensibilisieren und Bewusstsein schaffen. Auch gemeinsame Aktionen und Kampagnen könnten helfen, lokale Stärken zu betonen.

Wichtig für belebte Innenstädte sei eine gelungene Handelskommunikation. Trotz zunehmender Verbreitung von Online-Angeboten sieht der unabhängige Medienforscher und Unternehmensberater Dirk Engel hier die Vorteile des Prospekts: Hohe Akzeptanz in der Bevölkerung und rituelle, aufmerksame Nutzung, die fest in den Alltag eingebunden sei. „Die herausragende Stellung von Prospekten“ sei auch durch neue Formen der digitalen Informationen „noch nicht gefährdet.“

„In herausfordernden Zeiten rund um Papierpreiserhöhung, Mindestlohn und Digitalisierung sehen wir heute immer noch, dass der Prospekt nach wie vor funktioniert und in Sachen Reichweite und Angebotsvielzahl nicht einfach ersetzt werden kann“, erklärte Andreas Riekötter, Geschäftsführer der IFH Media Analytics GmbH.