Schneebedeckte Landschaft mit Brücke im Winter.
Schöne Kulisse für einen Schneespaziergang: Verschneites Rinderbachtal mit der Saubrücke im Hintergrund. Foto: Mathias Kehren

Velbert/Heiligenhaus/Wülfrath. Am Wochenende hat es zum ersten Mal geschneit in diesem Winter. Die Region rund um Velbert, Heiligenhaus und Wülfrath ist von einer weißen Decke eingehüllt, die auch beweist, dass Niederschlag schön sein kann.


2023 war das nasseste Jahr seit fast 60 Jahren. Manch einer oder eine mag es gefühlt haben. Der Ruhverband aber hat es gemessen: exakt 1.466 Millimeter Niderschlag hat es gegeben. Mehr als 40 Prozent mehr als in einem üblichen Jahr. Und das meiste davon ist kurz vor Weihnachten heruntergekommen, mit teilweise unschönen Auswirkungen für viele Menschen, die den Kampf gegen das Hochwasser aufnehmen mussten.

Nach der Flut, die übrigens in Hattingen an Weihnachten ihren höchsten Pegel erreichte, kam der bittere Frost. Teilweise 7 Grad Minus zeigte das Thermometer in unserer sonst so gemäßigten Region an. Gefühlt waren es noch weniger, weshalb trotz der ersten Trockenheit seit gefühlt zwei Monaten nicht so richtig Draußenstimmung aufkommen wollte.

Der Eiseskälte folgt nun kaltes Winterwetter mit „Eisregen“. Warum bei Niederschlag unter Null immer noch von „Regen“ gesprochen wird, anstatt von „Schnee“, mag wohl nur Meterologen kümmern. Was unten liegen geblieben ist, so war es am Sonntag zumindest im Niederbergischen und Bergischen, ist weißer Schnee. Und der hat auf zweifach Weise erhellenden Charakter. Er hellt die Stimmung auf, weil ein Schneespaziergang unendlich viel schöner ist, als eine Regen-Matsch-Wanderung. Und er erhellt auch tatsächlich, denn das ganze Weiß saugt das Licht nicht einfach auf, sondern reflektiert es in jede Richtung. Ein wahre Erhellung.

Wie das Ganze aussehen kann, auch wenn der Himmel kein Postkarten-Blau zeigt, hat unser Fotograf Mathias Kehren an der Velberter Eulenbachbrück, im Volksmund Saubrücke, und dem darunterliegenden Rinderbachtal festgehalten. Das kleine, innerstädtische Waldgebiet nordwestlich der Parkstraße lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein, mit und ohne Hund lässt sich hier die Winterlandschaft genießen.

Die Brücke ist 1915 in Betrieb geangen und war jahrzehntelang Teil der Niederbergbahn. In den neunziger Jahren wurde der Zugverkehr der eingestellt, die Brücke umgebaut und zu einem Teil des Panorama-Radweg-Niederbergbahn, der von Wülfrath bis nach Essen-Kettwig führt.

Die Brücke überspannt Tal des Rinderbachs auf einer Länge von rund 170 Metern in einer Höhe von maximal 40 Metern. Für die Fotos stieg die Drohne bis in eine Höhe von rund 80 Metern auf, von wo aus sich ein interessanter Blick bietet, auf die Brücke selbst und den dahintergelegenen Herminghauspark mit dem marklanten Zeltdach über dem Parkbad.

Die Aussischten für die kommende Woche sind so beständig wie der Dauerregen in den letzten zwei Monaten. Nur viel schöner. Denn es soll kalt bleiben und hin und wieder ein bisschen schneien. Am Ende der Woche ist gar Sonne angekündigt. Dann ist sicher die Zeit gekommen für echte Postkartenmotive in Velbert, Heiligenhaus und Wülfrath.