
Wülfrath. Am 6. Juli wird die GWG Wülfrath 100 Jahre alt. Angefangen hat alles mit dem Wülfrather Spar- und Bauverein.
In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts – kurz nach dem Ersten Weltkrieg – wird die Wohnungsnot groß gewesen sein. Und so entschieden sich der Spar- und Bauverein und die Stadt Wülfrath, etwas dagegen zu tun, eine eigene Gesellschaft zu gründen. Die Schaffung von Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten war das Ziel der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft mbH, kurz GWG, die am 6. Juli 1925 ins Leben gerufen wurde. „Minderbemittelte“ stand noch im Text, wobei Menschen mit geringen finanziellen Möglichkeiten gemeint war.
Am Satzungszweck hat sich bis heute nichts geändert, weiß Simon Strecker, seit mehr als fünf Jahren Geschäftsführer der GWG.
Was in den vergangenen 100 Jahren geschehen ist, lässt sich an Zahlen ablesen. Beispielsweise hat die Gesellschaft heute 660 eigene Wohnungen im Bestand. Darüber hinaus hat sie die Verwaltung für 1.200 weitere Wohnungen und über die Jahre unzählige Häuser gebaut, die heute anderen gehören.
Letzteres ist schon lange nicht mehr so, weiß Simon Strecker: „Wir bauen nur noch für den eigenen Bestand.“ Zum Beispiel an der Düsseler Straße, wo neben dem Hundertwasser-Kindergarten 20 neue Mietwohnungen entstehen.
Gerade hat das Unternehmen den Bauantrag für den ersten Bauabschnitt an der Goethestraße eingereicht. Hier sollen im hinteren Bereich im kommenden Jahr zwei Häuser mit 25 geförderte Wohnungen errichtet werden. Für den zweiten Bauabschnitt unmittelbar an der Ecke Goethestraße/Schillerstraße ist ein Gebäude mit freifinanzierten Wohnungen vorgesehen.
Das alles schafft die GWG mit kleinem Team: 18 Leute sind bei dem Unternehmen beschäftigt, zum Teil in Teilzeit. In der Zahl enthalten sind Geschäftsführer Strecker selbst, zwei Architekten und zwei Hausmeister.
Zum Jubiläum hat das kleine Team eine Chronik erstellt, die künftig im Haus der GWG zu sehen ist und die Schritte von den Anfängen 1925 bis zum heutigen Stand als Ausstellung zeigt.
Zur Geschichte zählt vor allem die Aufhebung der Gemeinnützigkeit im Jahr 1990, wodurch zahlreiche Wohnungsunternehmen in Deutschland ihre Steuervorteile verloren. Das erste „G“ in ihrem Namen hat die GWG trotzdem behalten, weil die Marke in Wülfrath sich über Jahrzehnte durchgesetzt hatte.
Seit 2010 heißt das Unternehmen offiziell GWG Wülfrath GmbH. Gesellschafter ist zu 85 Prozent die Stadt Wülfrath, 15 Prozent gehören Rheinkalk.
Aber am Unternehmensziel ändert das ohnehin nichts: Als größtes Wohnungsunternehmen vor Ort Wohnungen anzubieten, die erschwinglich sind. Und bleiben.