Blick von oben: Der erste Teil der Fahrbahn am Kreisverkehr Mettmanner Straße in Wülfrath ist verschwunden. Fotos: Hans-Joachim Kling
Blick von oben: Der erste Teil der Fahrbahn am Kreisverkehr Mettmanner Straße in Wülfrath ist verschwunden. Fotos: Hans-Joachim Kling

Wülfrath. Ob beim Arzt, beim Bäcker, im Supermarkt oder einfach auf der Straße: Die Umleitungen für die Baustelle Kreisverkehr und ihre Folgen bleiben auch nach dem Wochenende das Gesprächsthema schlechthin in der Stadt.

Morgens um Neun ist die Welt noch in Ordnung – oder vielleicht wieder, weil die Berufspendler schon durch sind? Am Montag rund um 9 Uhr jedenfalls lief der Verkehr reibungslos über die Umleitungen.

Seit ihrer Einrichtung am Donnerstag ist allerdings massive Kritik auf die Planer eingehagelt. Ein Leser berichtete beispielsweise, dass er am Donnerstag 60 Minuten gebraucht habe, um durch Wülfrath zu kommen. „Nach Schadstoffen in der Luft fragt man besser gar nicht erst.“

Auf die Berichterstattung, dass der Verkehr in der Sackgasse Mühlenstraße landete, konnten Stadtverwaltung, Straßen.NRW und Bauunternehmer noch schnell reagieren: Die Mühlenstraße bekam Einbahnstraßen- und Sackgassenschilder. Denn hier hinein hatten sich ja sogar Lkw verirrt, wie Menschen auf Facebook vermeldeten.

Dicht: die Mühlenstraße Richtung Mettmanner Straße
Dicht: die Mühlenstraße Richtung Mettmanner Straße

Das konnte allerdings nicht verhindern, dass auch das Fernsehen chaotische Verhältnisse in Wülfrath zeigte. „Stau wie in der Großstadt“, erklärte das WDR-Fernsehen. Und sendete Bilder von der Goethestraße, auf der nichts mehr ging. Dabei: Die Goethestraße ist gar nicht als Umleitung vorgesehen.

Selbst in Velbert war Wülfrath Gesprächsthema: Die Autos stünden bis zur Kirche St. Joseph, erläuterte ein Augenzeuge. Also quasi auf der kompletten Goethestraße.

Das dürfte auch an der Ampelschaltung liegen: Die Fahrzeuge biegen von der Goethestraße links ab in die Düsseler Straße – und stehen sofort vor der nächsten „roten“ Ampel an der Kreuzung zur Wilhelmstraße.

In diesem Fall konnten nur zwei Busse und drei Autos abbiegen - und stehen vor der nächsten roten Ampel.
In diesem Fall konnten nur zwei Busse und drei Autos abbiegen – und stehen vor der nächsten roten Ampel.

So passen gerade mal acht, neun Linksabbieger auf das Straßenstück. Und nicht selten „rutscht“ noch einer in die Keuzung, um halb oder ganz die Düsseler Straße in die andere Richtung zu blockieren.

Und direkt wieder warten: Nach dem Linksabbiegen ist gleich wieder "Rot".
Und direkt wieder warten: Nach dem Linksabbiegen ist gleich wieder „Rot“.

Abhilfe schaffen könnte hier eine besser abgestimmte Ampelschaltung mit einer deutlicher längeren Grünphase an dieser Kreuzung für den Verkehr, der aus der Innenstadt wieder raus will. Die einfachste Lösung, das Abschalten der Ampeln an der Keuzung Düssler/ Wilhelmstraße dürfte wegen der Fußgänger nicht infrage kommen.

Ein Hinweis "Durchgangsverkehr rechts" und Sackgassen-Schilder hier könnten helfen.
Ein Hinweis „Durchgangsverkehr rechts“ und Sackgassen-Schilder hier könnten helfen.

Unzureichend bleibt auch die Beschilderung an der Wilhelmshöhe. Hier wird erst erklärt, dass der Verkehr „U 3“ folgen soll. Was aber viele Unkundige so schnell gar nicht mitbekommen. Und das Schild „Sackgasse in 500 Metern“ steht erst hinter der Kreuzung Mettmanner Straße/Lindenstraße.

Nur das Schild „U 3 rechts“ weist den eigentlich richtigen Weg. Hier könnte ein einfaches Schild „Durchgangsverkehr rechts“ das Problem lösen. Und ein Hinweis auf die folgende Sackgasse vor der Kreuzung dürfte die Dringlichkeit untermauern, hier doch besser rechts zu fahren.

Neben allen Beschimpfungen, mit denen sich verärgerte Autofahrer auf Facebook Luft machten, taucht auch immer wieder eine zentrale Frage auf: Warum hat man nicht einfach den Verkehr in beide Richtungen an der Baustelle vorbeigeführt und mit Baustellenampeln geregelt? Dann wären jedenfalls die unmittelbare Innenstadt und die Geschäfte nicht betroffen worden. 

Nachtrag: Auf Anfrage weist die Stadt darauf hin, dass Straßen.NRW die Umleitungen so angeordnet habe. Eine Antwort von Straßen.NRW steht aus.