"Jeder darf sein eigenes Netz legen": Glasfaser-Arbeiten in Wülfrath. Archivfoto: Kling

Wülfrath. Wülfrath wird „Glasfaser-City“. Davon ist Bürgermeister Rainer Ritsche überzeugt.

Erst tat sich jahrelang nichts, jetzt flattern den Haushalten gleich verschiedene Angebote für einen Glasfaseranschluss auf den Tisch.

Für die Stadt ist in erster Linie das Ziel, mit den Stadtwerken (und der Firma Greenfiber als Partner) ganz Wülfrath flächendeckend mit einem kommunalen Glasfasernetz zu versehen. „Das ist der einzige Akteur, der zeitnah alle mit Glasfaser bedienen will“, sagt Bürgermeister Ritsche. Und macht klar: „Das ist der politische Wille des Stadtrates“, dass das kommunale Glasfasernetz kommt. Bis Sonntag müssen sich dazu 30 Prozent der Haushalte für einen Vertrag mit Greenfiber entschieden haben.

Vor diesen Aktivitäten hatte die Stadt eine Umfrage bei den Marktteilnehmern gemacht, berichtet Karsten Niemann. Niemand sei bereit gewesen, Wülfrath flächendeckend mit Glasfaser auszustatten. Dafür gebe es jetzt für einige Haushalte und Unternehmen verschiedene Möglichkeiten.

Zum einen hat die Stadt einen Antrag für die sogenannte „Weiße-Flecken-Förderung“ gestellt. Unterversorgte Haushalte sollen durch dieses Programm kostenlos einen Glasfaseranschluss bekommen. Das gilt für 196 Haushalte, die die Stadt angeschrieben hat. Die Firma Muenet hat dafür bereits etwa 30 Kilometer Leerrohr in Wülfrath verlegt. Das durfte sie, obwohl die Förderzusage des Bundes bei der Stadt immer noch nicht eingetroffen ist.

Zum anderen können 243 Gewerbebetriebe über ein anderes Programm einen Anschluss bekommen. Diese Ausschreibung hat die Firma Epcan aus Vreden gewonnen. Aber auch in diesem Fall liegt die Förderzusage des Bundes noch nicht vor.

In beiden Fällen muss die Stadt anschließend noch je einen Förderantrag beim Land stellen. Die Lage ist also „unübersichtlich“, wie Bürgermeister Ritsche zugeben muss. Zudem jetzt auch noch die Telekom in Teilen der Stadt Glasfaser legen will und die Firma NetCologne ja schon teilweise bis in Verteilerkästen gelegt hat.

Bei Wirtschaftsförderer Niemann kommen auch immer wieder Klagen von Menschen an, wieso denn gleich mehrfach die Straßen aufgerissen würden. „Der Ärger ist völig nachvollziehbar“, sagt Niemann. Aber die Stadt könne da nichts machen. Jeder Anbieter dürfe ein eigenes Netz bauen, sehe das Telekommunikationsgesetz vor. „Das können wir gar nicht steuern.“

Es sei eben nicht so, dass es wie bei Strom, Gas und Wasser ganz klare Regelungen gebe. Aber Bürgermeister Ritsche will vor allem die Chancen betonen: „So einfach, an einen Glasfaseranschlussn zu kommen, wird es nie wieder.“ Vor allem Hauseingentümer sollten sich klar machen, dass ein Glasfaseranschluss den Wert der Immobilie erhöhe, und „jetzt eine Entscheidung treffen.“