Gruppenbild zur Einweihung der neuen Bank. Foto: Stadt

Wülfrath. Mit einer Bank in knalligem Orange setzt Wülfrath ein Zeichen gegen häusliche Gewalt. Gestiftet hat die Bank der Bürgerverein Wülfrath.


Die Idee hatte der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt im Kreis Mettmann: Bänke aufzustellen in knalligem Orange, die Zeichen setzen sollen gegen häusliche Gewalt. In Mettmann und Erkrath gibt es schon solche Bänke, jetzt auch in Wülfrath.

Die neue Bank steht neben dem Anger-Markt am unteren Ende des Bondues-Wegs. Gestiftet hat sie der Bürgerverein Wülfrath. Die Firma Medientechnik Reich hat dazu eine Plakette mit Rufnummern und einem QR-Code gespendet.

“Für mich erfüllt sich heute ein Herzenswunsch”, sagte Gleichstellungsbeauftragte Franca Calvano jetzt bei der Einweihung. “Wir haben in Wülfrath ein dauerhaftes Zeichen gegen Gewalt geschaffen – ein Zeichen, das rund um die Uhr sichtbar bleibt mit der Botschaft: Du bist nicht allein.”

In Nordrhein-Westfalen habe häusliche Gewalt im vergangenen Jahr wieder ein Rekordhoch erreicht. Fast 67.000 Menschen seien 2024 Opfer häuslicher Gewalt geworden.

“Die Dunkelziffer ist hoch, denn noch immer trauen sich viele Betroffene nicht, Hilfe zu holen”, sagte Calvano. “Über 80 Prozent der Opfer sind Frauen, oft betroffen von Gewalt durch Partner oder Ex-Partner.” Es werde aber auch deutlich, dass die Gewalt innerhalb der Familie zunehme. Viele Tatverdächtige und Opfer seien unter 40 Jahre alt.

“Hinter jeder dieser Zahlen stehen Menschen – Frauen, Kinder, Männer – die leiden, Beziehungen, die zerbrechen, und Kinder, die nicht mehr gerne nach Hause kommen”, betonte die Gleichstellungsbeauftragte. “Ich schließe mich hier den Worten von Innenminister Herbert Reul an: Niemand muss Gewalt und Schikane zu Hause aussitzen.“

Gerade deshalb brauche es Orte, die aufmerksam machen, Mut machten und Wege zu Hilfe zeigten. Auf der Bank gibt es Telefonnummern und einen QR-Code, der aufzeigt, wo Hilfe zu finden ist.

“Als Stadt Wülfrath ist uns wichtig, dass Prävention, Schutz und Aufklärung nicht nur an einzelnen Tagen im Jahr stattfinden, sondern dauerhaft”, sagte Bürgermeister Rainer Ritsche, der Dank an Adelheid Heiden und alle Engagierten im Bürgerverein aussprach. “Euer Geschenk ist weit mehr als eine Geste: Es ist ein Zeichen für Verantwortung und Zusammenhalt in unserer Stadt.”