Essen. Gordon Kampes Oper „Dogville“ in der Inszenierung von David Hermann ist am Sonntag, 30. April, ab 18 Uhr letztmalig im Aalto-Theater zu erleben. Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Tomáš Netopil. Eine Wiederaufnahme des Stückes ist danach nicht geplant.
Das Libretto basiert auf dem gleichnamigen, mehrfach ausgezeichneten Film des dänischen Regisseurs Lars von Trier aus dem Jahr 2003. Bei dem titelgebenden Dogville handelt es sich um einen fiktiven, abgeschiedenen Ort irgendwo in den Bergen, ein in sich geschlossener Kosmos. Nur Tom Edison (Tobias Greenhalgh) hat hier so etwas wie Ambitionen. Der Alltag wird durchbrochen, als eines Tages die junge Grace (Lavinia Dames), die vor Gangstern auf der Flucht ist, um Asyl bittet. Widerwillig gewährt man ihr Unterschlupf. Tom erwirkt schließlich, dass Grace sich bewähren darf, indem sie für alle Dorfbewohner*innen niedere Dienste verrichtet. Zum einen will er seinen Mitbürger*innen damit eine Lektion in Sachen Moral erteilen, zum anderen hat er sich in Grace verliebt und will sie in seiner Nähe behalten. Der Plan scheint zunächst aufzugehen, doch allmählich kippt die Stimmung in Dogville. Grace wird zunehmend erniedrigt und gedemütigt, muss sich in ihrer Not jedoch auf alles einlassen. Schließlich gibt es aber doch noch eine überraschende Lektion in Sachen Moral.
Gordon Kampes fesselnde Neukomposition emanzipiert sich von Lars von Triers Film, indem darin ein deutlicher Fokus auf die Figur der Grace gelegt wird. Die Musik gibt Einblick in die menschliche Psyche und konfrontiert das Publikum mit dem Unsagbaren der archaischen Stoffvorlage. Auch Regisseur David Hermann konzipiert seine Inszenierung als Leidensweg der Grace, der am Ende zur Katastrophe führt. Lars von Triers minimalistisch-distanzierter Filmausstattung begegnet Bühnenbildner Jo Schramm mit einem Bühnenraum, der die sich zuspitzende und sich immer weiter dramatisierende Situation der Protagonistin Grace nachvollziehbar macht. Tabea Brauns Kostüme spüren der ernüchternden, prekären Lebensrealität einer dörflichen Lebensgemeinschaft nach.
Karten sind erhältlich im Ticketcenter der TUP, II. Hagen 2, an der Kasse des Aalto-Theaters, Opernplatz 10, telefonisch unter Tel. 0201 81 22-200 sowie online unter www.theater-essen.de.
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