Erstmals digital: die Bilanzpressekonferenz der Sparkasse HRV mit Udo Zimmermann und Josef Stopfer. Foto: Sparkasse

Velbert/Ratingen/Hilden. Der Vorstand der Sparkasse Hilden – Ratingen – Velbert hat am Dienstag die Bilanz für das Geschäftsjahr 2020 vorgestellt.

Geld auf dem Konto oder dem Sparbuch liegen zu lassen, ist nach Aussage von Udo Zimmermann keine gute Idee. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse HRV nennt die Gründe: Zum einen gebe es weiterhin eine „Welt ohne Zinsen“. Zum anderen mache die Inflation Sorgen, die zum Beispiel im Februar bei 1,3 Prozent gelegen habe. Für Sparer bedeute das am Ende des Jahres: Das Geld verliert Kaufkraft.

Ziel der Sparkasse HRV war es daher schon im vergangenen Jahr, gezielt Kunden anzusprechen und auf andere Möglichkeiten aufmerksam zu machen. Und diese anderen Möglichkeiten führen derzeit ins Wertpapiergeschäft. Die Sparkasse HRV vermeldet aus dem vergangenen Jahr ein Plus von 55 Prozent. Das neu abgeschlossene Wertpapiergeschäft lag in 2020 bei 577 Millionen Euro.

Bei den hauseigenen Anlagelösungen vermeldet die Kasse einen Absatzrekord. Das Gesamtvolumen in diesem Bereich liege nun bei 200 Millionen Euro, berichtet Zimmermann, der als neuer Vorstandsvorsitzender der HRV seine erste Bilanzpressekonferenz am Dienstag wegen der Pandemie digital abhalten musste. „Da werden andere Sparkassen ganz neidisch.“

Die Sparquote in Deutschland befindet sich nach Angaben der HRV auf dem Rekord-Niveau von 16,3 Prozent. Auch diese Entwicklung sei wegen ausgefallener Urlaube und geschlossener Geschäfte der Corona-Pandemie geschuldet. „Wenn ich nicht konsumieren kann, bleibt das Geld auf dem Konto“, erklärte Zimmermann die Entwicklung.

Auf der anderen Seite habe das Institut 230 Geschäftspartnern mit Tilgungsaussetzungen und Stundungen helfen können. Zudem konnten 27 Millionen Euro für 140 Fördermittelkredite zusammen mit Partnern wie der KfW-Bank bewilligt werden.

Insgesamt wurden an Krediten 417 Millionen Euro neu ausgegeben, 13,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Das sind 1,9 Millionen Euro pro Arbeitstag“, betonte Zimmermann.

Digital wächst die Sparkasse immer weiter. 66 Prozent aller Girokonten werden mittlerweise online geführt. 236.000 Anrufe erreichten im vergangenen Jahr das Kundencenter, 770 pro Arbeitstag.

Ob der Trend zur digitalen Nutzung Auswirkungen auf das Filalnetz haben wird? „Die Welt wird nach Corona anders sein“, machte Vorstandsvorsitzender Zimmermann deutlich. Zum Filialnetz aber gebe es aktuell „keine Entscheidungen“.

Der Jahresüberschuss liegt nach Angaben der HRV „etwa im Bereich des Vorjahres“, zwischen 3,4 und 3,5 Millionen Euro. Eine Million Euro davon sollen an die Träger, die Städte Ratingen, Velbert und Heiligenhaus, ausgeschüttet werden, so der Plan des Vorstands. Das gelte übrigens jeweils für die Jahre 2019 und 2020. In 2018 betrug die Ausschüttung noch zwei Millionen Euro.

Trotz Corona und „Null-Zinsen“ ist der Vorstand mit dem Geschäftsjahr 2020 „zufrieden“. Den Bericht in allen Einzelheiten lesen sie hier.