Daniel Goll, der Velberter Johannes Sich und Tobias Jochinke stecken hinter "MicroMacro". Foto: Thomas Ecke für Spiel des Jahres e.V. | Lizenz: CC-BY-SA 4.0
Daniel Goll, der Velberter Johannes Sich und Tobias Jochinke stecken hinter "MicroMacro". Foto: Thomas Ecke für Spiel des Jahres e.V. | Lizenz: CC-BY-SA 4.0

Velbert. Mit seinem Brettspiel „MicroMacro“ hat der Ex-Velberter Johannes Sich die Auszeichnung „Spiel des Jahres 2021“ gewonnen. Inzwischen arbeitet er in Vollzeit an der Reihe. 


Für die Spielwarenbranche ist das zurückliegende Quartal der Boom-Zeitraum eines Jahres. Unter einigen Tannen dürfte dabei auch ein Brettspiel gelegen haben, das sich ein Spieleautor mit Wurzeln in Velbert ausgedacht hat: MicroMacro: Crime City oder dessen Nachfolger mit dem Zusatztitel „Full House“. Große Bekanntheit erlangte Johannes Sich im vergangenen Frühsommer durch die Auszeichnung des Vereins Spiel des Jahres. Die Jury schrieb zu MicroMacro: „Wenn sich die Spielerinnen und Spieler über den Tisch beugen, um in der Szenerie zu versinken, dann herrscht knisternde Spannung im Raum.“

Der gebürtige Kölner zog im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Tönisheide und ging in Velbert zur Schule. Anschließend zog es „Jojo“ Sich für sein Studium nach Düsseldorf, inzwischen lebt und arbeitet er in Berlin. Dort entstand – als Studio „Hard Boiled Games“ – in Zusammenarbeit mit Daniel Goll und Tobias Jochinke das kooperative Detektivspiel.

Den weltweit angesehenen Preis erhielt der in Tönisheide aufgewachsene Spieleautor für ein Brettspiel, das mit seiner innovativen Wimmelbild-Idee Maßstäbe setzte. Die Auszeichnung gilt für Gesellschaftsspiele als Verkaufsmotor, entsprechend wahrscheinlich ist es, dass genau dieser Titel zu Weihnachten vielfach verschenkt worden ist.

Dass die Macher ausgerechnet ein Wimmelbild-Poster als Grundlage für ihr Brettspiel herangezogen haben, war eher Zufall: „Eigentlich stand die Idee eines Wimmelbildes gar nicht am Anfang“, erklärt Johannes Sich gegenüber der Redaktion. „Wir wollten ein Spiel machen, in dem man sehr winzige Informationen in einem großen Bild finden und anhand derer Rätsel lösen muss.“ Thematisch sollte es um einen Krimi gehen: „Und es stellte sich schnell heraus dass ein großes Bild mit vielen Details im Krimi-Genre am besten durch die Draufsicht einer Stadt realisiert werden kann“, meint Sich. Entlang der Optik entwickelten die Autoren die Mechanik für das Brettspiel, erst mit dem Prototypen habe man festgestellt: „Ups, das sieht ja aus wie ein Wimmelbild“.

Auf sich aufmerksam gemacht hatte der ehemalige Velberter Johannes Sich zuvor mit dem Mafia-Kartenspiel „La Cosa Nostra“, das „extrem interaktiv und kompetitiv“ ist, erklärt Sich. Es gehe vor allem darum, möglichst skrupellos gegen die Mitspieler vorzugehen. Viele Anläufe brauchte zuvor freiberuflich tätige Illustrator, Animator und Game Designer nicht, um mit dem „Spiel des Jahres“-Preis eine der höchsten Auszeichnungen der Szene zu ergattern. Heute arbeitet Sich in Vollzeit an MicroMacro, das als Reihe geplant ist: „Das Spiel zu gestalten ist extrem aufwändig und wir arbeiten permanent daran, um regelmäßig neuen Content zu liefern“, erzählt der Autor. Insgesamt vier Teile sollen es werden, am dritten arbeitet Sich „auf Hochtouren“ – zudem solle eine App zu dem Brettspiel umgesetzt werden. „Und danach vielleicht noch ganz andere Sachen, mal sehen“.

Hunderttausendfach haben sich die beiden MicroMacro-Spiele inzwischen verkauft. Den Vertrieb verantwortet dabei mit Pegasus Spiele einer der renommiertesten Brettspielverlage des Landes. Die Detektivspielreihe mit ihren inzwischen 32 Fällen ist in über 30 Sprachen übersetzt und international ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem französischen As d’Or oder dem Österreichischen Spielepreis. MicroMacro: Crime City ist ein weltweites Phänomen – dessen Spur führt allerdings zurück nach Velbert-Tönisheide.