Wülfrath. Wülfraths Bürgermeister Rainer Ritsche sendet Grußworte zum Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel an die Bürgerinnen und Bürger in der Kalkstadt. Ritsche stellt darin unter anderem das große ehrenamtliche Engagement in den Mittelpunkt. In Wülfrath sei das eine „große Stütze unserer Gesellschaft“.
Nachfolgend das Grußwort des Bürgermeisters Rainer Ritsche zum Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel 2022/2023 im Wortlaut:
Liebe Wülfratherinnen, liebe Wülfrather,
das alles bestimmende Thema in diesem Jahr war der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der großes Leid über die Menschen gebracht hat. Ein Krieg mitten in Europa haben sich viele von uns vor gut einem Jahr nicht vorstellen können. Während in der Ukraine ein blutiger Konflikt tobt, kämpfen die Menschen im Iran, Afghanistan oder China um ihre Freiheit.
Ich bin beeindruckt von ihrem Mut, sich gegen das menschenfeindliche Regime aufzulehnen. Ihnen gehören unsere Anerkennung und unsere Solidarität. Die russische Invasion hat weltweit Auswirkungen auf die Märkte verursacht.
Die Preise für Energie und Lebensmittel sind sprunghaft gestiegen. Viele Menschen in Deutschland machen sich Sorgen, wie sie durch den Winter kommen. Die Zahl der Tafelgäste hat sich verdoppelt, so auch in Wülfrath. Seit einigen Wochen kommen immer mehr Geflüchtete zu uns, die wir versorgen und unterbringen müssen. Gleichzeitig ist die Welle der Hilfsbereitschaft hoch. Firmen und Privatpersonen spenden im großen Stil Geld- und Sachspenden an die Tafel.
Nach wie vor ist das Ehrenamt in Wülfrath eine große Stütze unserer Gesellschaft. Im Niederbergischen Museum wurden mit Adelheid Heiden und Gerd Bohnen, stellvertretend für das Ehrenamt in Wülfrath, zwei besondere Persönlichkeiten mit der Ehrennadel der Stadt Wülfrath geehrt. Der vom Land NRW ausgelobte Heimatpreis konnte bereits zum dritten Mal vergeben werden. In diesem Jahr war der Förderverein des Herzog-Wilhelm-Marktes strahlender Gewinner. Die Bürgerstiftung Wülfrath ist in diesem Jahr ans Laufen gekommen. So hat die Stiftung sowohl eigene Projekte auf den Weg gebracht, als auch Projekte aus dem Ehrenamt mit Geldmitteln unterstützt.
Das große freiwillige Engagement in unserer Stadt verdient unseren großen Dank und unsere Unterstützung. In dieser Woche haben wir unseren Nachtragshaushalt für 2023 eingebracht, der aufgrund der immensen Preissteigerungen in fast allen Bereichen des täglichen Lebens erforderlich wurde.
Zehn Monate nach Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine können wir die Kriegsfolgen für das Jahr 2023 genauer erkennen, als dies im Zeitpunkt der Beschlussfassung des Doppelhaushalts 2022/2023 im März diesen Jahres der Fall war. Wir alle spüren die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten, höheren Zinsen und längeren Lieferzeiten für viele Produkte durch eigenes Erleben.
Die Stadtverwaltung ist von steigenden Aufwendungen ebenso betroffen wie Sie, liebe Wülfratherinnen und Wülfrather.
Gleichzeitig werden die Kommunen durch Bund und Land mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert. Hier nur einige Beispiele:
– Ganztagsförderungsgesetz des Bundes aus Oktober 2021 mit dem Rechtsanspruch auf einen Ganztagsbetreuungsplatz beginnend ab 2026 für die Kinder der ersten Klasse.
– Kinderschutzgesetz des Landes NRW aus Januar 2022 mit der Einführung neuer fachlicher Mindeststandards in den Jugendämtern.
– Wohngeld-Plus-Gesetz des Bundes aus Oktober 2022 mit einer deutlichen Ausweitung der Fallzahlen und des zu betreibenden Verwaltungsaufwands.
Leider werden diese durchaus sinnvollen Gesetze ohne Rücksicht auf technische oder personelle Ressourcen in den Kommunen verabschiedet und in Kraft gesetzt und leider oft ohne den entsprechenden finanziellen Ausgleich. Trotz dieser schwierigen Bedingungen ist es im Schulterschluss mit dem Rat der Stadt Wülfrath gelungen, den Betrieb für den Zeittunnel Wülfrath für weitere zwei Jahre zu sichern.
Auch hier gilt mein Dank dem ehrenamtlichen Engagement der Zeittunnel-Genossenschaft, die sich freut, im nächsten Jahr das 20jährige Bestehen der Einrichtung zu feiern. Mit dem Titel „Wülfrath zeigt Respekt“ hat das Netzwerk Gewaltprävention in diesem Jahr viele Aktionen zum Thema durchgeführt. Ziel war, die Menschen für ein respektvolles Miteinander zu sensibilisieren und Wege zur Zivilcourage aufzuzeigen. Viele Wülfratherinnen und Wülfrather haben die Veranstaltungen besucht und sich aktiv eingebracht.
Für Ihre Bereitschaft, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und sich für ein friedliches und respektvolles Wülfrath einzusetzen, danke ich Ihnen im Namen von Rat und Verwaltung sehr herzlich. Es ist gut, Sie an unserer Seite zu wissen. Dieses Jahr hat uns wieder einmal gezeigt, wie wichtig Zusammenhalt und Zuversicht sind. Ich bin sehr froh darüber, dass wir uns wieder freier bewegen können und so traditionsreiche Feste wie das Kartoffelfest oder der Herzog-Wilhelm-Markt endlich wieder ohne pandemiebedingte Auflagen stattfinden konnten.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes und friedliches Weihnachtsfest und für das Jahr 2023 Glück, Zufriedenheit und vor allem viel Gesundheit.
Herzliche Grüße
Ihr Rainer Ritsche