Auf einer interaktiven Karte lässt sich ablesen, wie engagiert man im Ehrenamt in den einzelnen Kommunen ist. Foto: Volkmann
Auf einer interaktiven Karte lässt sich ablesen, wie engagiert man im Ehrenamt in den einzelnen Kommunen ist. Foto: Volkmann

Kreis Mettmann. Rund 490.000 Menschen leben im Kreis Mettmann, dem Landkreis mit der höchsten Bevölkerungsdichte in Deutschland. Beim Ehrenamt gibt es allerdings noch Luft nach oben, wie der Ehrenamtatlas für Nordrhein-Westfalen zeigt. 


In Geld aufzuwiegen ist das Ehrenamt zwar nicht, der finanzielle Gegenwert lässt sich jedoch beziffern: 19,14 Milliarden Euro jährlich sind das allein für NRW laut Ehrenamtsatlas. Bei Zugrundelegung des Mindestlohns. Das entspricht rund einem Viertel des Landeshaushalts.

Das umfangreiche Zahlenwerk entstand durch das Umfrageforschungsunternehmen „Forsa“ im Auftrag von Westlotto. Die Erhebung wurde vom 5. bis zum 27. Januar des vergangenen Jahres durchgeführt. Insgesamt wurden im Rahmen der Studie 10.647 Personen befragt. Darunter konnten 9.740 Fälle im Rahmen des repräsentativen Online-Panels „forsa.omninet“ erreicht werden, die restlichen 907 Fälle wurden mithilfe von sogenannten CATI-Interviews – das sind computergestützte Befragungen per Telefon – aufgestockt.

Die Daten zeigen auch: Im Kreis Mettmann ist der wirtschaftliche Gegenwert des Ehrenamts mit 373 Millionen Euro jährlich für alle ehrenamtlich Tätigen ab 18 Jahren geringer als in vielen Kommunen im Umkreis. 41 von 100 Menschen engagieren sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich und wenden dafür pro Person durchschnittlich 188,4 Stunden pro Jahr an Zeit auf.

Zum Vergleich: In Düsseldorf sind es 263,8 Stunden mit einem Wirtschaftswert von 692 Millionen Euro; in Essen engagiert man sich etwa 200 Stunden jährlich und generiert einen Wert von 537 Millionen Euro; im Ennepe-Ruhr-Kreis liegt man bei 343,2 Stunden und 606 Millionen Euro. Wuppertal liegt mit 442 Millionen Euro und durchschnittliche 256,3 Stunden ebenfalls vor dem Kreis Mettmann.

Besonders beliebte Bereiche für das Ehrenamt sind im Kreis Mettmann die Wohlfahrt inklusive Religion und Kirche: Fast ein Viertel aller Ehrenamtliche engagiert sind dort (24 Prozent). Es folgen die Bereiche Kultur, Kunst und Musik (18 Prozent) sowie Unterstützung älterer oder erkrankter Menschen und Nachbarschaft (jeweils 17 Prozent). Rund neun Prozent der Ehrenamtlichen engagiert sich in der Kommunalpolitik, fünf Prozent sind es bei Umwelt- und Naturschutz. Der Größte Bereich ist allerdings „Sonstiges“ mit 48 Prozent – hierunter fallen jene Engagements, die sich in den anderen Kategorien nicht einordnen ließen.

Letztlich zählt jede einzelne Stunde der Engagierten – und sie werden händeringend gesucht. Um das Ehrenamt attraktiver zu machen, muss die Wertschätzung für den Einsatz steigen: Ohne die vielen Ehrenamtlichen geht in vielen Bereichen des Alltags nichts – dennoch fühlt sich nahezu die Hälfte der Engagierten zu wenig oder gar nicht wertgeschätzt. Aktionen wie die Vergabe des Heimat-Preises oder Belohnungen wie die Ehrenamtskarte rücken die Engagements in den Fokus.

Am Ende ist es einfach: Gäbe es die engagierten Ehrenamtlichen nicht, müssten viele gemeinnützige Einrichtungen ihre Türen schließen.