Entlang der Strecke in Langenberg hatten sich Radsport-Fans eingefunden, um die Profis anzufeuern. Foto: Volkmann
Entlang der Strecke in Langenberg hatten sich Radsport-Fans eingefunden, um die Profis anzufeuern. Foto: Volkmann

Velbert. Am heutigen Samstag sind die Radsportprofis im Rahmen der Deutschland-Tour auf der Etappe vom Sauerland nach Essen unter anderem durch Langenberg gefahren. Viele jubelten am Streckenrand. 


Wer so etwas liest wie „Deutschlands einziges Etappenrennen der Männer-Elite“, aber keine Ahnung vom Radsport hat, der dürfte zunächst überrascht darüber sein, wie ein solches Sportevent überhaupt abläuft. Am heutigen Samstag hatten Interessierte sich davon unter anderem in Velbert selbst ein Bild machen können. Ein neuralgischer Punkt der Deutschland-Tour in Langenberg: die Panner Straße an der Auffahrt zum Sender.

Rund eine Stunde bevor die Profis die Stelle passieren sollten, war dort im Grunde nichts. Hätten das Stadtmarketing Velbert und die Arbeitswohlfahrt auf dem Platz vor dem Seniorenzentrums Haus Meyberg nicht kleine Stände aufgebaut, man hätte nicht gewusst, was dort nur knapp sechzig Minuten später passieren sollte. Menschenmassen am Straßenrand? Zunächst Fehlanzeige. Als sich dann doch die ersten Hobby-Radsportler einfanden, war klar: hier ist man richtig.

Der Trick für Zuschauer eines solchen Events ist wohl, dass man wissen muss, dass etwas passiert und wo das genau sein wird. Mit anderen Worten: Man sollte die Strecke im Vorhinein überprüft haben, um an der rechten Stelle zu stehen.

Eine halbe Stunde vor der Ankunft der Profiradfahrer ging plötzlich alles schnell. Die Straßen wurden eiligst abgesperrt, die Polizei kontrollierte die Strecke und versuchte förmlich in letzter Minuten, die Halter unglücklich geparkter Autos zu finden, Menschen strömten herbei – rund 200 waren es letztlich an dieser einen Stelle, etwa die gleiche Anzahl ließ sich an der Kreuzung vor dem Glinz-Tunnel ausmachen.

Der Rennleiter ging ein letzten Mal entlang der Absperrungen und riet vor allem Eltern, ihre Kinder ein bis zwei Meter weiter nach hinten zu führen. „Man weiß nie, was passiert“, so sein Hinweis, der andeutete, mit welchem Tempo die Radsportler den Berg herunterfahren würden.

Dann Gehupe. Und die Team-Autos bogen um die Kurve. Ihnen folgte der Radsport-Tross. In einem Affenzahn fuhren die Profis den Berg hinab, vorbei an der jubelnden Menge und weiter zum nächsten Fan-Hotspot nur wenige Hundert Meter weiter. Der „Besenwagen“ kündigte an, dass auch der letzte Fahrer die Stelle passiert hatte. Minuten später war das Spektakel vorbei. Die Menschen waren so schnell weg wie sie zuvor gekommen waren: wie ein Flashmob.

Eindrucksvoll waren die wenigen Minuten des Sports dennoch, schon die Geschwindigkeit der Radprofis sorgte für Staunen. Dass ausschließlich sie derart rasant die Berge hinabfahren würden, ist allerdings ein Trugschluss. Ken (38) und Jannis (30) aus Düsseldorf, unverkennbare Radsport-Fans und selbst aktive Hobby-Fahrer, haben auf einer Ausfahrt halt gemacht in Langenberg, um die Deutschland-Tour zu sehen. Ob sie auch so schnell auf abschüssigen Straßen fahren würden? Ja, sie täten es den Professionellen gleich, erklären beide – sie würden Berge in hohem Tempo hinunter rasen. „Nur rauf geht es viel langsamer“, scherzt Ken. Ob sie dabei schon gestürzt seien? Ken verneint, Jannis deutet auf eine Narbe am Ellenbogen. Ken war das erste Mal bei einem solchen Spektakel dabei. Sein Fazit: „Super! Das war wirklich eine schöne Sache.“

Die Etappe über Velbert führte weiter nach Wülfrath, Ratingen und Heiligenhaus, um letztlich in der Ruhrmetropole Essen zu enden.