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Soziale Medien sind für Kriminelle Einstiegsmöglichkeiten zur Begehung von Straftaten. Foto: Volkmann

Plettenberg. Ein junger Mann aus Plettenberg wird erpresst, nachdem er schlüpfrige Fotos über einen Messenger verschickt hat. Der Erstkontakt kam dabei über Instagram, zustande. Die Polizei warnt: Dieser Vorfall von Sextortion ist kein Einzelfall.


Die sexuelle Erpressung, mitunter über Soziale Medien angebahnt, ist ein kriminellen Phänomen mit steigenden Fallzahlen. Zudem wird die Dunkelziffer als hoch eingeschätzt, viele scheuen den Gang zur Polizei. Auch in einem aktuellen Fall in Nordrhein-Westfalen hatte ein junger Mann (Mitte 20) zunächst mehrfach Geldsummen an Kriminelle transferiert, bevor er den Vorfall letztlich anzeigte. Nun ermittelt die Polizei und warnt: „Es ist kein Einzelfall“.

Laut Behörde war der Erstkontakt über Instagram zustande gekommen. Eine unbekannte Person hatte den jungen Mann angeschrieben. Die Kommunikation wechselte dann auf einen Messenger. „Darüber schickte ihm die andere Person Nacktbilder“, so die Polizei. „Er fotografierte erst sein Gesicht, dann seinen Intimbereich und schickte dem Kontakt die Fotos“. Es dauerte nicht lange, da wurde der Plettenberger mit Geldforderungen konfrontiert – ansonsten werde man die Fotos veröffentlichen, so die Drohung der unbekannten Kriminellen.

„Mehrmals transferierte der Plettenberger daraufhin Geld“, teilt die Polizeibehörde mit. Die Forderungen hätten jedoch nicht aufgehört. „Der Täter forderte immer mehr, bis es dem Plettenberger zu heftig wurde“, so die Behörde. Der junge Mann blockierte den Täter letztlich und ging zur Polizei.

Bei der Behörde warnt man nun vor der als „Sextortion“ bekannten Betrugsmasche. Zunächst sehe alles nach einem harmlosen Flirt aus, hieß es. Ein Unbekannter bandele mit einem Nutzer von Facebook oder anderen sozialen Netzwerken an. „Sie sprechen offen über sexuelle Interessen und animieren ihre Opfer, sich selbst nackt zu fotografieren oder vor laufender Webcam sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen“, erklärt die Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis. Filme oder Fotos würden gespeichert und die Täter drohten, diese an Bekannten, Freunde und Familie zu versenden. Die Namen der Angehörigen oder Bekannte kennen die Täter meist durch die Aufnahme in den „Freundeskreis“ des sozialen Netzwerkes.

„Sie fordern Geld und lassen sich in der Regel nicht mit kleinen Summen befriedigen“, so die Behörde.

Andere Täter versuchen es mit Glück und hoffen auf einen Treffer – das Vorgehen ähnlich dem massenweisen Versand von Phishing-Mails. Erpresser-Nachrichten senden Nachrichten auf Verdacht an beliebige Adressen, die sie möglicherweise im Darknet gekauft haben.

„Eine von 10.000 Mails oder Messenger-Nachrichten wird schon einen Kandidaten mit schlechtem Gewissen treffen, der an die Lügengeschichte vom gehackten Handy glaubt und Geld zahlt“, so die Polizei zu dieser Betrugsvariante. In anderen Fällen führten Links auf mit Schadsoftware infizierten Webseiten.

Die Polizei warnt ausdrücklich: „Alles, was vor der Webcam passiert, kann gegen einen verwendet werden. Fotos, die einmal versendet wurden, lassen sich per Klick in der ganzen Welt verbreiten und nie wieder löschen.“ Und: Wer einmal gezeigt habe, dass er auf Forderungen eingehe, der sehe sich immer neuen Forderungen ausgesetzt.

Auch wenn der Gang zur Polizei schwer ist: Die Behörde rät dazu, ihn zu gehen. Geld zahlen solle man keinesfalls.