In der Vergangenheit seien Verbraucher des Öfteren am Telefon auf Betrüger hereingefallen, berichtet Andreas Adelberger, der Leiter der Beratungsstelle in Velbert. Foto: Mathias Kehren
In der Vergangenheit seien Verbraucher des Öfteren am Telefon auf Betrüger hereingefallen, berichtet Andreas Adelberger, der Leiter der Beratungsstelle in Velbert. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Velberts Verbraucherschützer bieten Beratungen bei Problemen an, helfen aber auch in jenen Fällen, bei denen Bürgerinnen und Bürger in eine Alltagsfalle getappt sind. Davon gibt es einige. 


Die Verbraucherschützer aus Velbert setzten kreisweit die Rechte von Verbrauchern wegen untergeschobener Verträge am Telefon und im Internet durch. Dubiose „Finanzsanierer“ hätten die Geldsorgen der Bürger schamlos ausgenutzt. Derartige Tricks haben in Zeiten hoher Inflation Hochkonjunktur. 3.586 Mal suchten Menschen im Jahr 2023 Rat bei der Verbraucherzentrale in Velbert, hinzu kamen Kontakte durch Veranstaltungen und zentrale erfasste Anfragen über die Telefon-Hotline und ein Kontaktformular der Verbraucherzentrale NRW.

Laut Bilanz der Verbraucherschützer bezogen sich 17 Prozent aller Nachfragen im vergangenen Jahr auf Alltagsverträge und Reklamationen, 18 Prozent entfielen zusammen auf die Themen Digitale Welt, Mietrecht sowie Geld und Versicherungen. Es habe neben Energiethemen eine Bandbreite weiterer Anliegen aus dem Verbraucheralltag gegeben, Bandbreite weiterer Anliegen aus dem Verbraucheralltag, etwa Probleme mit ungewollten Verträgen, neue Betrugsmaschen, Fragen zu Glasfaser, Telefon und Internet sowie immer wieder Ärger um Onlinekäufe: angeblich unvollständige Rücksendungen bei erfolgtem Widerruf bereiteten große Probleme -Stichwort Beweisbarkeit“, so Beratungsstellenleiter Andreas Adelberger.

Untergeschobene Zeitschriftenabos als Folge eines angeblichen Gewinns – beworben über Internet und per unerlaubten Werbeanruf – hätten Hochkonjunktur gehabt, so Adelberger. Angebliche Vertragspartner – oder von diesen beauftragte Inkassounternehmen – hätten im Anschluss mit Rechnungen und Mahnungen für Verunsicherung gesorgt.

Die Verbraucherzentrale half Ratsuchenden in derartigen Fällen mit Informationen zu Widerrufsmöglichkeiten und Zahlungspflichten und kontaktierte die angeblichen Gläubiger dazu auch im Auftrag der Betroffenen.

Hilfe bei Bank-Beschwerden

Auch Beschwerden zu Postbank und Deutscher Bank erreichten die Beratungsstelle eigenen Angaben zufolge mehrfach: Die Probleme infolge einer IT-Umstellung betrafen unter anderem Girokonten, die Abwicklung von Nachlässen, Pfändungsschutzkonten und Immobilienfinanzierungen.

Die Verbraucherzentrale NRW riet bei Pfändungsschutzkonten zur Klage auf Auszahlung des Kontoguthabens, die Beratungsstelle unterstützte mit Formulierungshilfen – auch hinsichtlich eventuellem Schadenersatz für die Kunden, nahm auch Kontakt mit der Bank auf. „Häufig konnten wir damit direkt helfen“, berichtet Adelberger.

Ohnehin waren Themen rund ums Geld gefragt im vergangenen Jahr. „In Zeiten von Inflation und knapper Haushaltsbudgets fielen Betroffene auf der Suche nach flüssigen Mitteln leider immer wieder angeblichen Helfern in der Not in die Hände“, so der Leiter der Einrichtung.

„Entsprechende Unternehmen einer regelrechten ‚Nutzlosbranche‘ bieten dazu auf Internetseiten durch verschleiernde Aufmachung angeblich einen Kredit an. In Wahrheit handelte es sich aber regelmäßig nur um eine kostenpflichtige Dienstleistung, eine ‚Finanzsanierung‘: Einen Kredit gibt es dabei nicht, dafür ein mehrseitiges pdf-Dokument mit Binsenwahrheiten, -’saniert‘ wird ebenfalls gar nichts“, erläuterte Adelberger.

Bereits gezahltes Geld sei dann mit hoher Wahrscheinlichkeit weg. In diesen Fällen sei Schadensbegrenzung oft das Gebot der Stunde. Adelberger mahnt: „Finger weg von diesen angeblichen Kreditvermittlern!“

„Buy now – pay later!“ kann teuer werden

„Kaufe jetzt– zahle später!“-Modelle – also Angebote eines „Buy now – pay later!“ im Internethandel – sowie riskante Kleinkredite oder angebliche „Null-Prozent-Finanzierungen“ der Ratsuchenden hätten sich laut Verbraucherzentrale erst im Beratungsgespräch als eine trügerische Hilfe erwiesen.

Es lauern Fallen wie Versicherungen, versteckte Zusatzkosten oder gar einen weiteren Rahmenkredit. Letzterer koste durchaus und lasse die Übersicht verlieren. „Angeboten werden diese mittlerweile standardmäßig von Möbelhäusern, Elektromärkten und Autohändlern“, so die Verbraucherzentrale.

Ebenfalls im Fokus: die 2023 gestartete Bonify-App der Schufa.

Verbraucher können damit kostenlos den eigenen Schufa-Basisscore abrufen, allerdings würden sie nach Ansicht der Verbraucherschützer mit sensiblen Daten „bezahlen“. Die Experten empfehlen daher, den Score-Wert besser durch eine kostenlose Anfrage direkt bei der Schufa zu überprüfen.

„Die sollte aber bitte nicht „ergoogelt“ werden da auch hierfür die „Nutzlosbranche“ auf Angriffsmodus schaltet: Verbraucher berichteten uns, dass sie dann auf täuschend ähnlichen Seiten landeten, welche als „Service“ die (an sich kostenlose) Schufa-Anfrage beauftragten -und dafür 29,90 Gebühr verlangten“, warnt der Leiter der Einrichtung an der Friedrichstraße in der Velberter Innenstadt.

Insgesamt haben die Verbraucherschützer aus Velbert im vergangenen Jahr 885 Rechtsberatungen und Rechtsvertretungen für Ratsuchende durchgeführt. Die dazugehörigen Forderungen in Höhe einer Gesamtsumme von rund 30.000 Euro blieben durch den Einsatz der Verbraucherzentrale teilweise oder sogar in gesamter Summe den Ratsuchenden erspart.