Essen/Velbert. Am Mittwoch, 23. Oktober haben Ermittler des Zollfahndungsamtes Essen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wuppertal zwei illegale Zigarettenfabriken ausgehoben, eine davon in Velbert.
Unter anderem Maschinen zur Herstellung und Verpackung, Stromgeneratoren, sowie Abluftanlagen habe man entdeckt, teilt das Zollfahndungsamt Essen mit. Es sei die komplette Produktionsstraße in den Fabriken abgedeckt worden – professionell, aber gesetzeswidrig.
Die Einsatzkräfte fanden zudem Großmengen von Vorprodukten, so etwa rund 27 Tonnen Rohtabak, Filter- und Zigarettenpapier, Umverpackungen für verschiedene Zigarettenmarken. Alles sei sichergestellt worden.
„Weiter wurden etwa elf Tonnen Feinschnitt sowie 104.188 Stangen dort produzierter, gefälschter Zigaretten der verschiedener Marken, die insbesondere auf dem britischen Markt gehandelt werden, sichergestellt“, so der Zoll. Insgesamt 19 Verdächtige bulgarischer, ukrainischer, moldauischer und rumänischer Staatsangehörigkeit wurden mit Unterstützung von Spezialkräften der Bundespolizei in den Hallen in Radevormwald und Velbert überrascht und festgenommen. Die Verdächtigen werden auf Antrag der Staatsanwaltschaft Wuppertal dem Haftrichter vorgeführt.
Dem nun erfolgten Schlag gegen die Fabriken standen laut Zollfahnungsamt monatelange Ermittlungen vor: Im April gewannen Zollbedienstete erste Hinweise auf eine illegale Zigarettenproduktion, was zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens bei der Staatsanwaltschaft Wuppertal führte.
„Die intensiven Ermittlungen führten die Fahnder und Fahnderinnen auch auf die Spur verdächtiger Objekte in den Niederlanden und in Belgien“, hieß es. Dort seien die Ermittlungen und Maßnahmen durch Europol koordiniert worden. Am 23. Oktober wurden bei zwei Durchsuchungen in den Niederlanden 12.000 Stangen illegaler Zigaretten sichergestellt. „Nach Spontanmitteilung an die belgischen Zollbehörden führten eine weitere Durchsuchung in Belgien zur Sicherstellung von zwölf Tonnen Rohtabak und zwei Tabaktrocknungsmaschinen“, berichtet der Essener Zoll.
„Die Hallen der illegalen Zigarettenfabriken war durch die Gruppierung hochprofessionell und sehr aufwändig für ihre kriminellen Zwecke um- und ausgebaut worden, auch um das Entdeckungsrisiko zu minimieren“, so die Essener Zollermittler zu den gemachten Funden. Die Zigaretten seien hauptsächlich für den deutschen und europäischen Schwarzmarkt bestimmt gewesen, hieß es zu den bisher erlangten Erkenntnissen. Der deutsche Tabaksteuerschaden soll bei rund über 4,3 Millionen Euro liegen.
Zoll: „Industrielle Ausmaße“ bei der Herstellung
„Bei diesen hochprofessionellen Anlagen zur Herstellung illegaler Zigaretten handelt es sich erneut um industrielle Ausmaße. Zum ersten Mal in Nordrhein-Westfalen wurden zwei Herstellungsanlagen zeitgleich sichergestellt. Durch die funktionierende Zusammenarbeit aller beteiligten Behörden konnte die Tätergruppierung unseres Erachtens nunmehr nachhaltig gestört werden und ein beträchtlicher, auf Dauer angelegter Steuerbetrug in Deutschland verhindert werden“, so die Leitung des Zollfahndungsamtes Essen, Regierungsdirektorin Carolin Müller.
„Selbst professionell tätige Tätergruppen können sich niemals vor einem Zugriff der Strafverfolgungsbehörden sicher fühlen. Die Ausschaltung der illegalen Produktionsstätten verhindert erhebliche Mindereinnahmen der öffentlichen Hand. Die weitere Sachverhaltsaufklärung wird noch aufwändig und arbeitsintensiv sein. Mein Dank gilt sämtlichen Einsatzkräften, die hervorragend zusammengearbeitet und diesen Ermittlungserfolg möglich gemacht haben,“ so Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert, Leiter der die Ermittlungen führenden Abteilung zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität bei der Staatsanwaltschaft Wuppertal.
Am Einsatz, der sich aufgrund der umfangreichen Maßnahmen über mehrere Tage erstreckt, sind etwa 300 Kräfte der Zollverwaltung, der Bundespolizei sowie des Technischen Hilfswerkes, welches in gewohnt professioneller Weise beim Abbau und Abtransport der sichergestellten Maschinen, Materialien und Zigaretten unterstützt, beteiligt.Gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Wuppertal werden die Ermittlungen durch die Zollfahndung Essen – Dienstsitz Köln nun fortgeführt.
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